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Franken 1 - Kletterführer Nördliches Frankenjura Röker

Franken 1 - Kletterführer Nördliches Frankenjura Röker

Sportklettern im südlichen Teil der Fränkischen Schweiz

Titel: Kletterführer Nördlicher Frankenjura - Franken 1

Autor: Ulrich und Harald Röker

Verlag:Gebro-Verlag (3. Auflage 2020)

Seiten: 768

Preis: 37,50 €

Für wen: Sportkletterer, die sich im nördlichen Bereich des nördlichen Frankenjura austoben wollen.

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Rezension (bezieht sich auf die 1. Auflage)

Kletterführer vom Nördlichen Frankenjura gibt es inzwischen ja zu hauf, da muss ein Autor schon etwas besonderes bieten, um gegen die beileibe nicht schlechte Konkurrenz anzutreten. Neben dem klassischen (einbändigen) Thumführer hat der Panico-Verlag mit seinem Zweibänder von Sebastian Schwertner mittlerweile die Marktführerschaft im Lande der Fingerlöcher, Bratwürste und Kellerbiere erlangt. Daher müssen sich die Röker-Brüder nun daran messen lassen. Wenn man den Kletterführer Franken 1 von Ulrich und Harald Röker aufschlägt, fallen sofort die Topos ins Auge, die schon beinahe eine fotorealistische Wanddarstellung bieten. Nachdem die (v.a. von südländischen Kletterführern eingesetzte) Technik, die Routen direkt ins Wandbild einzuzeichnen, aufgrund des hohen Waldanteils um die fränkischen Felsen nicht funktioniert, bleiben hier nur Wandskizzen als visuelle Darstellungsform - die allerdings beherrscht Ulrich Röker perfekt. In der Optik der Topos sind die beiden Röker-Führer (es gibt auch einen Band 2 für die Felsen südlich von Gößweinstein) daher führend im deutschsprachigen Sportkletterführer-Markt. Die sehr detailgenaue Zeichnung erlaubt eine problemlose Orientierung an der Wand und das Auffinden der Routen.

Was die Aktualität angeht kann allerdings der Kleinverlag Röker mit der sehr aufwändigen Recherche nicht mit dem deutlich öfter aufgelegten "Schwertner" vom Panico mithalten. Das bringt dem Panico-Führer auch den Vorteil, dass der ein oder andere Fehler mittlerweile ausgemerzt ist (vermutlich auch über die Kommentare in frankenjura.com), der sich beim Rökerführer natürlich weiter hält. Einen Kletterführer ohne Fehler wird es nie geben und so finden sich auch in diesen Führern immer wieder Kleinigkeiten, wo Realität und Darstellung nicht zusammenpassen, bezogen auf den großen Informationsumfang allerdings in sehr begrenzter Zahl. Weitgehend fehlerlos, sehr ausführlich und auch von Orientierungsdeppen zu finden sind die Zustiege. Zusammen mit einer Straßenkarte oder einer Wanderkarte der Gegend für die Groborientierung bei der Anreise dürfte das lange Suchen nach den Wänden in den Fränkischen Wäldern der Vergangenheit angehören. Sicherlich ein deutliches Plus gegenüber dem in dieser Hinsicht knappper gehaltenen "Schwertner". Allerdings sind die Skizzen sehr klein und manchmal muss man schon genau hinsehen, um die vielen enthaltenen Infos zu erkennen. Manchmal hätte dazu in der Beschreibung der ein oder andere Hinweis auf Alternativen (z. B. bei belegten Parkplätzen) durchaus seine Berechtigung. Der Informationsgehalt zu den einzelnen Routen ist auf die reinen Basisdaten (Routenname und Schwierigkeitsgrad) beschränkt, die Routenlänge lässt sich aus dem Topo entnehmen. Gelegentlich findet sich in der Charakteristik der ganzen Wand ein Hinweis auf besonders lohnende oder unlohnende Routen, ansonsten ist man dazu auf sich alleine gestellt. Auch die Namen der Erstbegeher fehlen gänzlich, was besonders in der Fränkischen sehr viel über die Route aussagen kann. Positiv für Besucher aus dem Ausland ist der komplett zweisprachig (deutsch und englisch) gehaltene Text.

Das Layout lebt in erster Linie von den tollen Topos und den sehr guten Zustiegsskizzen. Ansonsten ist der Führer insgesamt zwar übersichtlich, aber lange nicht so edel gestaltet wie die Panico-Führer und das liegt nicht alleine an der fehlenden Farbe. Auch sonst geben die Topos oftmals das Seitenlayout vor - je nachdem welches Format das Topo hat, wurde die restliche Seite drumherum gebaut, was man als "Abwechslungsreichtum" aber auch als "Unruhe" bezeichnen könnte. Der Farbblock mit den Kletterbildern in der Buchmitte ist leider von der Druckqualität nicht besonders gut, schade für die oft guten Kletterbilder, die so einen etwas flauen Eindruck hinterlassen. Generell finde ich diese Art einen Führer zu bebildern aber sowieso nicht mehr zeitgemäß - die Bilder sollten dort zu finden sein, wo auch die entsprechende Gebietsbeschreibung steht. Als kleine Leseprobe bietet der Verlag eine Beschreibung der Breitenberg Nordwand bei Gößweinstein als PDF-Datei.

Fazit: Ein Kletterführer auf hohem Niveau, dessen größter Pluspunkt die Orientierung bis zum Einstieg in die Route darstellt. Für das Finden von Gebiet und Route wohl der beste Frankenjura-Führer. Wer tiefergehende Informationen schätzt und gerne abends im Biergarten, am Zeltplatz oder im Campingbus noch im Führer schmökern möchte, wird aber möglicherweise lieber zur Konkurrenz greifen.

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