SAC-Hütte in der Berninagruppe
In der Berninaregion stehen nicht nur die höchsten Gipfel und mit dem Piz Bernina (4048 m) der einzige 4000er der Ostalpen, der Gebirgsstock gehört hier auch zu den am stärksten vergletscherten Regionen. Dementsprechend hochalpin und anspruchsvoll gestalten sich die meisten Skitouren. Mehrere Skihütten stehen im Frühjahr für den Skibergsteiger zur Auswahl, wobei die Chamanna Coaz im hintersten Val Roseg das umfangreichste Tourengebiet umgibt.
Das Quartier:
Bereits 1877 wurde hoch über dem damals noch weit ins Tal vorstoßenden Roseg Gletscher eine kleine Steinhütte für 10 Personen errichtet, die sog. Chamanna Mortel. Diese bot 10 Personen Platz und wurden von den Bergsteigerpionieren als Ausgangspunkt für die Erkundungen der Gletscher und Gipfel des Talschlusses genutzt. Nachdem das Hüttlein von der Sektion Bernina an die Sektion Rätia überging, wurde im Jahr 1929 auf einer Moränenterasse auf 2385 m eine größere, modernere Hütte mit etwa 30 Plätzen errichtet und nach dem Erstbesteiger des Piz Bernina, Johann Coaz benannt. Durch den Rückzug des Gletschers senkte sich jedoch in den Folgejahren der Hang auf dem die Hütte stand ab und es wurde deutlich, dass die Coazhütte an diesem Standort keine Zukunft haben würde. So wurde 1964 vom bekannten Hüttenarchitekten Jakob Eschenmoser ein für damalige Verhältnisse futuristisches, achteckiges Bauwerk entworfen und errichtet, das die vorhandenen Gegebenheiten optimal ausnutzt. Seit dem Jahr 2000 bewirtschaftet Alois Kunfermann die Coazhütte in freundlicher und Schweizer Art. Der Gast erhält hier bewährte Schweizer Bewirtung mit reichlichem, gutem Abendessen und entsprechendem Frühstück zu angemessenem Tarif. Die zwei Gasträume können getrennt voneinander betrieben werden und bei wenig Betrieb spielt sich das Leben in der kleinen aber sehr gemütlichen Stube neben der Küche ab. Nur wenn die Hütte mit ihren 80 Plätzen sehr voll belegt ist, dann wird es etwas eng in den Gaststuben und vor allem mit dem Stauraum fürs Gepäck in den angenehmen Lagern. Für eine schweizer Hochgebirgshütte sind die Sanitäranlagen verhältnissmässig komfortabel und auch mit Hüttenschuhen erreichbar. Fliessendes Wasser gibt es allerdings nicht - es reicht also den kleinen Toilettenbeutel auf die Hütte zu schleppen.
Hüttenzustieg
Für den Hüttenzustieg existieren zwei Möglichkeiten. Der Zustieg durch das Val Roseg ist ein elendig langer Hatscher - insgesamt 17 km sind es von Pontresina zur Hütte, wovon auf den ersten 15 km nur 300 Höhenmeter überwunden werden. Die Hälfte der Strecke bis zum Hotel Roseg läßt sich bequem in einer Pferdekutsche zurücklegen, die regelmässig als Shuttle zum Hotel verkehren. Von hier sind es noch etwa 1,5 bis 2 Stunden Talmarsch bis zum Ende des Gletschersees. Nun folgt eine Steilstufe hinauf auf die Moräne, bevor es in einem Rechtsbogen hinauf geht zur schon lange sichtbaren Hütte (ca. 1 Stunde vom Talboden). Die zweite Zustiegsmöglichkeit beginnt mit der Bahnfahrt von Surlej im Skigebiet Corvatsch bis zur Bergstation. Wer nicht gleich zur Hütte abfahren möchte, kann hier noch den Piz Murtel, oder mit einem längeren Gratübergang sogar den Piz Corvatsch besteigen. Eine kurze Abfahrt über ein Schräges Band durch einen Felsriegel führt nun in ein weites Kar, durch das man immer rechts abfährt bis man etwa auf Hüttenhöhe ist und dann ohne Probleme zu dieser queren kann (ca. 1 h von der Bergstation ohne Gipfelanstiege).