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Maltatal in Kärnten

Vielfältiges Klettergebiet auf der Südseite der Hohen Tauern. Umfassende Informationen zum Klettern, Bouldern, den Kletterrouten, zur Anreise und zur Übernachtung.

Hoch über dem Maltatal in der Schluchtwand

Vielfältiges Klettergebiet auf der Südseite der Hohen Tauern.

Im südöstlichsten Winkel der Hohen Tauern liegt das Maltatal - zwar schon mit südlichem Flair aber hochalpinem Ambiente. Die Klettermöglichkeiten in diesem landschaftlichen Kleinod sind vielfältig und zahlreich. Vom 2-Zug-Boulderproblem über den familienfreundlichen Klettergarten und eingebohrter Plaisir-Mehrseillängenroute bis hin zum alpinen Gratanstieg auf die gletschergepanzerten Dreitausender ist alles geboten. Aufgrund der für Nordalpenbewohner abgeschiedenen Lage empfiehlt sich ein mehrtägiger Aufenthalt auf einem schönen Campingplatz, in einem Ferien-Appartement oder in der Gmünder Hütte.

Anreise

Aufgrund der vielen Wasserfälle spricht man beim Maltatal auch vom "Tal der stürzenden Wasser".
Aufgrund der vielen Wasserfälle spricht man beim Maltatal auch vom "Tal der stürzenden Wasser".

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist das Klettern im Maltatal nicht optimal. Die Busverbindung zur Kölbreinsperre verkehrt nur Juli bis September Dienstags und Donnerstags, ansonsten endet die mehrmals täglich fahrende Buslinie ab Spital an der Drau am Pflüglhof im Bereich der ersten Sportklettersektoren im Tal. Für die Sektoren bis zur Mautstelle kann man sich entlang der nur leicht ansteigenden Straße relativ bequem eines Bikes bedienen wenn man Quartier in Malta hat. Darüberhinaus ist ein Auto zu empfehlen. Anreise mit dem Auto: Auf der Tauernautobahn fährt man bis zur Ausfahrt Gmünd südlich des Katschbergtunnels von Rosenheim ohne Stau (an Wochenenden und zur Urlaubssaison allerdings eher selten) etwa 2 Stunden. Der Tauern- und Katschbergtunnel kostet zusätzlich zur Vignette nochmal Maut. Vom Taleingang bis zu den ersten Felsen im Bereich des Fallbach-Wasserfalls bzw. zur Kreuzwand fährt man nochmal rund 10 Minuten, bis ganz hinauf zur Kölbreinsperre mit den langen Routen muss man gut 45 Minuten einplanen. Ab der Faller Alm ist die Straße mautpflichtig und kostet einmalig happige 18,50 Euro Mautgebühr/Auto. Für Langzeiturlauber ist es dafür kaum teurer - eine 3-Wochen-Karte kostet 23,50 Euro (Stand 2016 - aktuelle Preise auf der Website der Malteiner Hochalpenstraße).

Übernachtung

Am sehr noblen Terrassencamping Maltatal.
Am sehr noblen Terrassencamping Maltatal.

1. Camping: Im Sommer empfiehlt sich für das Sportklettern im Tal die Übernachtung auf einem der schönen Campingplätze. Wir waren am Terrassencamping Malta, der zwar nicht billig, aber besonders für Familien mit kleineren Kindern perfekt ist. Er ist sehr schön angelegt mit tollen Wiesen-Stellplätzen und jeglichem Komfort, dazu Hasen zum Füttern, Ponyreiten, Spielplatz, Freibad (kostet extra), Kinderbetreuung, Traktorrundfahrten, Pizzeria etc. Ebenfalls schön gelegen und einiges billiger, aber auch mit deutlich weniger Ausstattung und Angebot gibts kurz unterhalb den Camping Zechner. Auch an der Gmünder Hütte (siehe unten) kann man sein Zelt um die Erlaubnis fragen, sein Zelt aufschlagen zu dürfen, wenn man in der Hütte isst.

2. Zimmer und Ferienwohnungen: Im touristisch eher ruhigen Maltatal gibt es relativ viele private Zimmeranbieter und Ferienwohnungen. Eine Abfrage bei den gängigen Suchmaschinen sollte für jeden etwas Passendes ausspucken. Etwa vier Kilometer oberhalb der Mautstelle liegt die Gmünder Hütte (AV), die für Alpenvereinsmitglieder ein vergleichweise preisgünstiges Quartier darstellt. 

3. "Biwakieren" Generell gibt es im Maltatal immer wieder Spannungen zwischen Grundbesitzern und Kletterern/Boulderern. Wildes Campieren und Übernachten auf den Parkplätzen sollte man auch aus diesem Grund unterlassen - auch wenns nur für die restliche Nacht nach der Anreise ist. Offiziell ist es ohnehin verboten und wenn man von der Polizei geweckt wird, ist es meist teurer als der örtliche Campingplatz.

Beste Jahreszeit

Im Hochwinter fährt man ins Maltatal eher zum Eisklettern (und vielleicht noch zum Bouldern). Zum Klettern sind passende Bedingungen nur an wenigen sehr sonnigen Sektoren (Sonnendeck) bei optimalem Wetter zu erwarten. Die beste Jahreszeit ist für die Sportklettergebiete in tiefen Lagen (immerhin schon auf über 800 m gelegen) der Frühling, der Spätsommer und Herbst. Aber auch an heißen Tagen im Hochsommer kann zumindest bis Mittag an den eher nach NW geneigten Sektoren (Kolosseum, Bereiche der Kreuzwand, Schluchtwand) super Klettern. Die höher gelegenen Sportklettergebiete und vor allem die langen Routen entlang der Mautstraße sind mehr oder weniger Sommer- oder Herbstgebiete. Die Mautstraße öffnet erst Anfang Mai.

Sportklettersektoren

Die wichtigsten Sportklettersektoren im Maltatal sind:

  • Kreuzwand
    Große, sehr abwechslungsreiche Wand, meist 15 - 30 m lange Routen, einige auch länger, teils bis 3 Seillängen (ca. 60 m). In allen Schwierigkeiten von 5a bis 7c gibt es lohnende Routen, einige sind wirklich genial. Von glatter Plattenkletterei bis zu überhängendem Henkelgehangel und knackigen Rissen ist alles geboten. Nur 20 Meter Zustieg vom Parkplatz, im rechten Teil kindertauglicher Wandfuß, sowie einige Kinderrouten ganz rechts machen die Wand zum idealesten Familiengebiet des Tales. Sonne ab ca. Mittag, teils etwas früher, ganz links erst gegen 15 Uhr.
  • Schleierwasserfall
    Weitläufiges Klettergebiet mit mehreren Sektoren (Rote Wand, Kolosseum, Herbstzeit, Unterer Stock) und insgesamt überwiegend anspruchsvollen Routen. Interessant ab etwa 6b, Schwerpunkt der Routen 6c+ bis 7c. Am Kolosseum knackige, weit überhängende Ausdauerbretter im 8. Franzosengrad. Zustieg ca. 10 - 15 Minuten, Wandfuß für Kinder ungeeignet, Sonne ab Mittag, bzw. frühen Nachmittag. Am Kolosseum kann man auch bei Regen gut klettern.
  • Kanzel
    Wenig besuchte Wand mit drei Sektoren (Schwarze Wand, Kanzel, Dachswand) rechts der Kreuzwand. Im linken Teil schöne Leistenkletterei in sehr kompaktem schwarzen Gestein, der Rest leidet unter dem seltenen Besuch und ist eher dreckig und weniger lohnend als die anderen Gebiete. Zustieg 15 Min., abschüssiger Wandfuß, nicht kindergeeignet. Interessant im Bereich 6b bis 6c+, und bedingt gut für 7b+ bis 8a die schwierigeren Routen erfordern aber gute Bedingungen und Bürste. Sonne ab spätem Vormittag.
  • Sonnendeck und Gelbes Geheimnis
    Sehr sonnige Wand nahe am Fallbach-Wasserfall für ein Kletterlevel 6a bis 7a+. Zustieg 15 Min. - während der Öffnungszeiten des Erlebnisparks muss man dafür aber wohl Eintritt bezahlen.
  • Weitere (meist kleinere Sektoren) liegen oberhalb der Mautstelle, wie Hochsteg (Block über Wasser mit 4 harten Routen), Lackenkopfwand-Nebensektoren (leichte, kurze Plattenrouten), Lodronblock (Block mit 15 kurzen, mittelschweren Routen, v.a. 6a bis 6c) und Gatekeeper mit überhängenden Routen von 6a+ bis 7c. An einigen kleinen leichten Plattensektoren (Untere Seeplatte, Blaue Tumpf Platte) können Kinder gut Klettern - für Erwachsene ist dort dann aber eher weniger geboten.

Mehrseillängen-Routen

An den Seeplatten fühlt man sich fast an den Grimselpass versetzt
An den Seeplatten fühlt man sich fast an den Grimselpass versetzt

Neben einigen wirklich lohnenden Sportklettergebieten besticht das Maltatal aber vor allem durch sein vielfältiges Angebot an eingebohrten und alpinen Mulit-Pitch-Routen:

  • Schluchtwand, Humuspfeiler
    Tolle, überhängende Mehrseillängenrouten (3-4 SL) an der Schluchtwand in abgefahrenen Gneis-Strukturen im 6. bis 8. Grad. Wir sind Verzerrte Dimension (8-) und Vierte Dimension (8+) geklettert, beide sehr lohnend. Humuspfeiler bietet eher leichtere Plattenkletterei im Bereich 6 bis 7. Die Schluchtwand ist bis ca. 15 Uhr im Schatten, der Humuspfeiler erhält schon vor Mittag Sonne
  • Lackenkopfwand / Lange Wand
    Fast unmittelbar hinter der Gmünder Hütte befindet sich diese 120 m hohe und 200 m breite Wand mit einigen sehr schönen aber anspruchsvollen Mehr-Seillängen-Routen im 7. bis 8. Grad. Einige Topos finden sich auf Mountaininfo.eu. Dazu gibts entlang des Wandfußes mehrere Baseclimbs besonders im Level 5b bis 6c.
  • Seeplatten
    Diese von Fritz Amann eingerichteten Reibungsplatten direkt über dem Galgenbichlsee befinden sich unmittelbar unterhalb der Mautstraße. Sehr komfortabler Zustieg und wenige Meter zurück zum Auto. Perfekt abgesicherte Plattenkletterei mit ca. 200 m Kletterlänge (5-7 SL) die mit dem 5. Grad sehr dankbar bewertet ist (wer westalpine Granitplattenkletterei kennt, wird keinen 5er finden). Leider wurden einige Haken bereits durch Steinschlag/Lawinen demoliert, aufgrund der engen Absicherung stellt das aber noch kein ernsthaftes Sicherheitsrisiko dar.
  • Langkarwand
    Jenseits der Staumauer durchzieht ein breites Felsband das Langkar, an dem es etwa 15 Routen von 4-7 Seillängen gibt. Die meisten Routen sind sportkletterähnlich eingerichtet, teilweise schadet aber die Ergänzung mit mobilen Zwischensicherungen nicht. Auch einen Sektor mit rund 10 Baseclimbs im Bereich 5c bis 7b gibt es.
  • Rödernwand Pfeiler
    Bereits kurz nach dem Taleingang befindet sich auf der rechten Seite eine Wand an der es biser nur die Route Hubertus Alptraum (6+) gibt. 
  • Alpinklettern
    Hoch oben an den Gipfel und Graten um den Kölbreinspeicher finden sich einige der schönsten klassischen Granitklettereien der Hohen Tauern. Bekannt ist vor allem der Südpfeiler der Hochalmspitze. Schöne felsige Hochtouren und alpine Genußklettereien sowie einzelne neuere anspruchsvolle Kletterrouten bieten aber auch die Westseite der Hochalmspitze, der Großelendkopf, die Langkarschneid, die Gößspitze und der Große Hafner.

Bouldern

Wir waren nicht beim Bouldern im Maltatal, aber die Kinder hatten an den zahlreich herumliegenden Felsblöcken ihren Spaß
Wir waren nicht beim Bouldern im Maltatal, aber die Kinder hatten an den zahlreich herumliegenden Felsblöcken ihren Spaß

In Kletterkreisen ist das Maltatal vor allem für seine schwierigen Bouldermöglichkeiten bekannt. Der Salzburger Klem Loskot hatte hier um die Jahrtausendwende eine ganze Reihe High-End-Probleme erschlossen, zu denen auch heute noch Top-Leute pilgern. Nalle Hukkataival hat hier dann 2014 mit "Bügeleisen Sit Start" (8c/c+) einen der schwersten Boulder weltweit begangen. Lohnende Boulder gibt es im Tal aber in allen Schwierigkeitsgraden mit oft gutem Absprunggelände. Der unten aufgeführte Kletterführer beschreibt zwei große Bouldersektoren, darüberhinaus findet man aber bei Wanderungen im Tal oder an den Zustiegen immer wieder Blöcke an denen offensichtlich gebouldert wird.

Links

Mountaininfo.eu
Gute Informationsseite für Kletterer und Bergsteiger für den Südosten der Alpen (Kärnten, Osttirol, Slowenien).

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