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Feltre

Wenig bekannte Sportklettergebiete in den Vincentiner Dolomiten nahe Belluno - Klettergärten, Sportklettern und alpines Sportklettern.

Das malerische Dörfchen Rocca am Lago di Corlo ist ein möglicher Stützpunkt fürs Klettern um Feltre.

Das malerische Dörfchen Rocca am Lago di Corlo ist ein möglicher Stützpunkt fürs Klettern um Feltre.

Wenig bekannte Sportklettergebiete in den Vincentiner Dolomiten

Fährt man von Trento durch das Valsugana ostwärts, so wandelt sich die waldige Hügellandschaft kurz vor Primolano wieder in eine felsige Schlucht, durch die sich der Fluss Brenta geschnitten hat. Das nette Städtchen Feltre liegt noch ein Stück östlich in Richtung Belluno, bietet sich aber als Stützpunkt für die verschiedenen Klettergebiete hier am Südrand der Dolomiten an, da es am zentralsten liegt. Für Camper möchten wir die Zeltplätze an dem im Frühling schönen Lago di Corlo (im Sommer und Herbst hat dieser Stausee meist sehr niedrigen Wasserstand) bei Arsie empfehlen.

Anreise

Mit PKW über Trento-Nord in Pergine/Valsugana und dann weiter auf der Strecke nach Belluno bis Primolano. Kurz nach Primolano zweigt ein Tunnel nach Feltre bzw. Belluno ab. Die Campinplätze erreicht man von der Ausfahrt kurz hinter dem Tunnel. Nach Feltre folgt man der Strasse noch etwa 10 km. Eine Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist ebenfalls möglich - jedoch wird man vor Ort ohne Auto nicht viel ausrichten.

Übernachtung

1. Camping: Zwei schöne Campingplätze liegen am Lago di Corlo. Dieser liegt zentral zwischen den hier beschriebenen Klettergebieten, die mit dem Auto alle in 15 - 60 min. erreichbar sind.

  • Camping al Lago: schöner Campingplatz direkt am See mit vielen durch Bäume abgeschatteten Plätzen und mit einer sehr guten Pizzeria.
  • Camping Gajole: etwas versteckt hinter dem nächsten Hügel, 700 m nach dem Camping al lago - sehr ruhig - allerdings eher "wohnwagenlastig".

Das Klima hier ist ähnlich wie in Arco sehr südalpenmässig geprägt, mit heissen Sommern (mit oft starken Regengüssen) und kalten Wintern und auch noch kalten Nächten im Frühling. Vernünftige Ausrüstung beim Camping ist daher sehr zu empfehlen.

2. Ferienwohnungen: Vor allem im Herbst ist es oft gemütlicher in einer Ferienwohnung zu übernachten, da man dann abends nicht im Dunkeln kochen muss. Hier läßt sich beispielsweise in Feltre oder in Fonzaso sicher was finden. Möglicherweise auch in Schievenin, wenn man dieses Gebiet als Haupziel ausgewählt hat. (Tel. der Gemeindeauskunft in Quero: 0439788209). Am Taleingang befindet sich der Agritourismo Mulino La Vallina, ca. 6 Kilometer vom Klettergebiet entfernt.

3. "Biwakieren": Da hier nur wenige "Klettertouristen" unterwegs sind gibt es auch kaum Problem mit "wildem Übernachten". Wenn man sich für eine Nacht irgendwo in die Büsche schlägt und morgens den Platz wieder sauber verläßt, wird sich kaum jemand drüber aufregen, sofern es nicht in Sichtnähe von Ortschaften ist.

Beste Jahreszeit

Hier kann man das ganze Jahr klettern. In Schievenin findet sich für nahezu jede Temperatur ein Sektor - jedoch gibts praktisch keine richtig regensicheren Wandteile. Kurze Schauer lassen sich z. B. am Sasso della Grotta oder am Torrione Maria gut überbrücken. Wenn es länger regnet, kommt allerdings das Wasser hier von innen aus dem Fels. Dafür kann man bei Regen in Serafini im rechten Sektor und an den schwierigeren Routen im linken Teil klettern, in Fonzaso bleiben einige Routen an dem Sektor Placche großteils trocken. Die Felsen in Fonzaso, Costa und Serafini sind an sehr heissen Tagen nicht zu empfehlen auch wenn die Bäume am Wandfuss zumindest für den Sichernden Schatten spenden. Eine große Auswahl kühlerer Gebiete für den Sommer finden sich in Richtung Fiera di Primiero. Hier kann teilweise auch bei strömendem Regen geklettert werden - dafür sollte man dann aber auch höhere Schwierigkeitgsgrade bewältigen können.

Klettergebiete

Griffige Kletterei in Schievenin
Griffige Kletterei in Schievenin

1. Schievenin

Ein hervorragendes und sehr schönes Sportklettergebiet stellt Schievenin dar. Das kleine Tälchen zweigt bei Quero etwa 15 km südlich von Feltre rechts vom Piave-Tal ab. Viele kleine Felsmassive sind in dem üppig grünen Tal verstreut und bieten sehr abwechslungsreiche und meist sehr gut abgesicherte Kletterei zwischen 10 und 40 m Länge. Wer sich erstmal orientiert hat und die (wenigen) unlohnenderen oder für ihn zu schlecht abgesicherten (weil noch mit altem Material ausgerüsteten) Sektoren aussortiert hat, findet einen tollen Felsen nach dem anderen. Schöne Massive sind z. B.: Bastionata, Torrione d'Oltro, Placche alte, Torrione Maria, Lavagna und Placche del Sole und die angrenzenden Massive. Weniger lohnend sind Cubo und Torrione Bagalif (abgespeckt und mit alten Bolts abgesichert), nicht empfehlenswert ist der Canyon (moosig und altes Material). Die Bewertung in Schievenin ist generell eher hart - insbesondere in den einfacheren Routen hat schon der ein oder andere sein blaues Wunder erlebt. Ab 6b+ passt es aber meist wieder ganz gut.
Die Zustiege variieren in Schievenin sehr stark. Während in den straßennahen Sektoren auch Badeschlappen reichen, sollte für die etwas höher gelegenen Wände festes Schuhwerk anziehen. Wer seine Markenschuhe nach dem Shoppingtag in Feltre hier einweihen möchte, sollte allerdings bedenken, dass insbesondere an Tagen nach Regenfällen die steilen Pfade extrem dreckig sein können - dann also lieber alte Bergschuhe anziehen.
Internet: Ein paar Infos gibts bei Falesia.it ausserdem bei Rampegoni.it
Kletterführer: Schievenin - una Valle da arrampicare von Pier Angeol 'Verri und Luciano Picootto ist z. B. in Schievenin im Alimentari erhältlich. Allerdings sind seit der Auflage 2008 schon wieder einige Neutouren hinzugekommen.

2. Fonzaso

Viel Felspotential oberhalb Fonzaso.
Viel Felspotential oberhalb Fonzaso.

Die Ortschaft Fonzaso liegt an der Einmündung der Rollepass-Strasse in die Verbindungsstrasse Feltre - Primolano. Direkt hinter der Kirche von Fonzaso erstreckt sich ein breiter Wandriegel mit in das Felsmassiv gebautem Kloster. Von der Kirche der Ausschilderung Eremo di San Micel folgen, an der letzten Rechtskehre bevor man diese erreicht einem Pfad nach links in wenigen Metern zu den ersten Routen (ca. 15 Minuten)
- Sektor Placche: ca. 40 Routen zwischen 4 und 7a. Technisch anspruchsvolle Plattenkletterei an teils glattem Fels, der zu allem Überfluss teilweise auch schon speckig ist. Routenlänge 10 - 25 m. Durch die riesigen Überhänge oberhalb führen anscheinend keine Routen.
- Sektor Casetta: links unterhalb des Sektors Placche, technisch anspruchsvolle senkrechte und überhängende Leisten- und Lochkletterei im Schwierigkeitsbereich 6a bis 9a, Routenlänge überwiegend 20 - 30 m, teilweise auch länger. Bewertung und Kletterei eher Oldschool, aber einige richtig schöne Routen.
- Sektor Guru: Befindet sich rechts unterhalb des Kirchleins und ist anscheinend noch recht neu. Beschreibungen haben wir keine gefunden, aber etwa 25-30 Routen die vermutlich hauptsächlich im Bereich 6a bis 7a sein dürften und senkrechte Wandkletterei bieten.

3. Incino

Die steile, teilweise versinterte Wand von Incino
Die steile, teilweise versinterte Wand von Incino

Direkt oberhalb der Staumauer des Lago di Corlo liegt das Dörfchen Incino, hoch über dem tief eingeschnittenen Brentatal. In der Nähe gibt es ein abwechslungsreiches Sportklettergebiet mit etwa 40 Routen im Bereich 6b bis 8b. Leider wurde hier sehr viel gechippt, was vielen der eigentlich sehr schönen Routen den Charakter raubt. Die Wand kommt ab etwa 14 Uhr in den Schatten, vorher liegt sie in der prallen Sonne.
Anfahrt/Zustieg: Am Lago di Corlo die schmale Straße entlang bis Incino (die Weiterfahrt hinab nach Cismon di Grappa war 2016 gesperrt) zum Parkplatz unterhalb der Häuser. Nun geht man kurz hinauf zur Kirche (hier ist auch ein Brunnen), an der rechts vorbei ein Wanderweg beginnt. Diesem steil durch die Häuser hinauf bis zu einer Gabelung. Nun links flacher dem Weg eine Zeit entlang, bis man unter einer großen Hochspannungsleitung hindurchgeht und links unterhalb die Wand sieht. Ein kurzes Stück weiter zweigt bei einer alten Zisterne links ein schmaler Pfad ab, der steil hinabführt an die Wand (15 - 20 Min. von Incino).

4. Falesia di Serafini

Schönes Sportklettergebiet, das schnell erreichbar ist.

5. Falesia di Costa

Die Wand von Costa liegt oberhalb alter Terrassenfelder.
Die Wand von Costa liegt oberhalb alter Terrassenfelder.

Klettergebiet im Tal des Flusses Brenta nördlich von Bassano. Es gibt dort ca. 100 Routen von 4 bis 8a - meist 15 - 30 Meter, teilweise auch zwei Seillängen lang. Die Qualität ist recht wechselhaft - von sehr schönen Linien in bestem Fels bis hin zu verdreckten und zuwachsenden Routen an alten Haken ist alles geboten. Es lohnt sich am Anfang den ganzen Wandfuß abzugehen und den für sich lohnendsten Bereich herauszusuchen, die oben verlinkte Routenliste ist dazu ein guter Anhaltspunkt (allerdings nicht vollständig!).
Anfahrt/Zustieg: Von Arsie durch den Tunnel ins Brentatal und Richtung Bassano bis zur Ausfahrt Costa. Durch Costa die alte Landstrasse am Sportplatz vorbei etwa 250 m ortsauswärts nach Nordosten, bis sich rechts der Straße eine Parkbucht für ca. 2-3 Autos befindet. Gegenüber führt eine betonierte Straße hinauf zu einem Haus (roter Pfeil). Am Haus links vorbei entlang der Steinmauer (rote Markierungen) zum Waldrand und auf deutlichem Pfad nach rechts hinauf zum Sektor Olympio (5-10 Min.). Am Wandfuß nach rechts kommt man zu den weiteren Sektoren. Weitere Infos zur Falesia di Costa

6. San Silvestro

Die breite Wand ist gut von der Strasse aus zu sehen, wenn man von Feltre in Richtung Fiera di Primiero fährt. Kurz bevor sich das enge Tal zu einem breiten Talkessel erweitert fährt man direkt auf die markante Felswand zu. Ca. 65 Routen von 5 bis 8a, Wandhöhe bis 150m

7. Totoga

Der Monte Totoga liegt am Eingang des Primiero-Tales auf der linken Seite - dort gibt es mehrere Klettergebiete, wobei ich aber noch nicht vor Ort war und diese Infos daher nur aus verschiedenen Veröffentlichungen habe.

8. Val Noana

Das Val Noana zweigt etwa bei Imer nach Südosten aus dem Talkessel des Cismon-Tales ab. Es gibt dort viele verschiedene Sektoren u.a.:
a) Beim zweiten Tunnels der Straße, die zur Fonteghi Hütte führt. Ca. 20 Routen zwischen 5 und 8b - 25 - 30m Länge
b) Nach dem 2. Tunnel Parkplatz unter der Brücke auf der linken Seite. Auf kleinem Pfad in 10 Minuten zur Wand. Durchweg sehr schwierige Routen mit rund 25 m Länge
c) Sektor "Coboldo": Nach dem dritten Tunnel links, Ca. 15 Routen zwischen 6b und 8c, bis 30 m Länge
d) Bei Val de Riva am hinteren Ende des Sees - ca. 20 Routen von 5 bis 7c bis 30 m.

9. Castelpietra

Direkt oberhalb von Fiera di Primiero (ca. 30 km von Arsie) in Richtung Passo Cereda gibts das Gebiet Castelpietra. Ca. 30 steile bis sehr steile Routen ab 6a am Hauptsektor und 20 einfachere Routen von 4 bis 6b am Nebenfels. Parkplatz an der Cereda-Passstrasse 50 m bevor links die Strasse ins Val Canali abzweigt auf der linken Seite. Auf dem gut ausgetretenen Weg 2 Minuten in den Wald zu den Felsen unterhalb der Burgruine.

Familienklettern

Auf den Wiesen im Val Schievenin können sich Familien gut aufhalten.
Auf den Wiesen im Val Schievenin können sich Familien gut aufhalten.

Für kletternde Familien eignet sich die Umgebung von Feltre sehr gut. Der Zeltplatz Al Lago hat einen netten Spielplatz und liegt direkt am See (wobei das Ufer relativ steil ist). Ideal mit Kindern zum Klettern sind die Klettergebiet Serafini mit 100 m Zustieg und ebenem Wandfuß, die straßennahen Sektoren in Schievenin und Castelpietra. Auch gut aber mit etwas längerem Zustieg und für kleine, sehr wuselige Kinder nur bedingt geeignet sind Fonzaso und Costa (ganz links und eher rechts). Leichte einsteigertaugliche (Toprope-)Kletterrouten für Kinder gibt es vor allem in Schievenin.

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