Home » Klettern

Kategorien: Alpinklettern Urlaubsziel Norwegen
Ortovox Safety Lab Snow

Nissedal, Norwegen

Alpines Klettern im Nissedal im Süden von Norwegen. Übersicht über die Klettergebiete am Nisser See und allgemeine Informationen zur Anreise, Unterkunft und Kletterführer.

Der Hægefjell ist der wichtigste Kletterberg im Nissedal

Der Hægefjell ist der wichtigste Kletterberg im Nissedal

Vielfältiges Klettergebiet am Nisser-See

Rund um den großen Nissersee in Südnorwegen liegen die Granitdome wie achtlos verstreutes Spielzeug in dem weitläufigen Wald- und Seengebiet der Telemark. Zusammen mit dem benachbarten Fryresdal findet sich hier das vielfältigste Klettergebiet Südnorwegens, das das bekanntere Setesdal sogar noch übertrifft.

      Anreise

      Da man vor Ort auf eine Auto angewiesen ist, empfiehlt es sich mit dem eigen PKW anzureisen. Es gibt zwar auch die Möglichkeit mit dem Flugzeug nach Oslo zu fliegen und dann einen Mietwagen zu nehmen - das ist aber verhältnismäßig teuer, insbesondere bei größeren Autos oder gar Wohnmobilen oder Campingbussen. Die Anreise führt daher bis ans Nordende von Deutschland und dann am schnellsten weiter durch Dänemark bis nach Hirtshals, wo mehrmals täglich Fähren nach Kristiansand verkehren. Die beiden Fährgesellschaften Fjordline und Colorline nehmen sich preislich nicht viel - allerdings sind die Schiffe der Fjordline kleiner und schneller, dafür aber bei unruhiger See deutlich unangenehmer für Leute die anfällig für Seekrankheit sind.  Von Kristiansand führt die meist recht gut ausgebaute E41 weiter nach Treungen am Südende des Nisser-Sees, wofür nochmal etwa 2 Stunden Fahrzeit zu veranschlagen sind. Es gibt auch die Möglichkeit komplett über den Landweg zu fahren, und zwar über Kopenhagen und die gewaltigen Brücken über den Øresund nach Malmö. Das ist allerdings ein ordentlicher Umweg und lohnt sich eigentlich nur in Verbindung mit einem Besuch Kopenhagens, Göteborgs oder Oslos.

      Blick vom Baremslandfjellet über die südliche Telemark
      Blick vom Baremslandfjellet über die südliche Telemark

      Übernachtung

      1. Camping:

      Die übliche Unterbringung in Norwegen im Sommer ist das Campen - entweder im Zelt oder im Campingbus/Wohnmobil. Dafür stehen rund um den Nissersee einige Campingplatze zur Verfügung:

      • Nisser Camping, etwa 5 km südlich von Fione am Westufer des Nissersees. Dieser liegt am zentralsten für einen längeren Kletteraufenthalt und bietet schöne Badestrände am Nissersee. Schöne Wiesen für die Zelte, ein überdachter Kochplatz - dazu Hütten zu mieten. Etwas knapp bemessen sind die Sanitärräume bei viel Betrieb, besonders an der Spültheke gibts regelmäßig Stau. Kosten ca. 150 NOK für ein Auto/Zelt mit 2 Personen.
        Der Besitzer des Campinplatzes - Bjarne Reimne - spricht perfekt Deutsch und gibt auch gerne Auskunft über die Klettermöglichkeiten. Ausserdem existiert dort ein Routenbuch mit den aktuellsten Neutouren.

      • Camping Hægefjell: Das ist kein eigentlicher Campingplatz, sondern eine offizielle Campingmöglichkeit mit WC und Mülleimern am Parkplatz des Hægefjell. Die Kosten belaufen sich auf 30 NOK pro Person, was ungefähr die knapp Hälfte der regulären Campingplätze bedeutet - ausserdem liegt er in einer wunderschönen Landschaft und ist ein idealer Ausgangspunkt für die Kletterrouten am Hægefjell. Die Anfahrtsstraße ist allerdings eine Mautstraße, die etwa 70 NOK kostet, wodurch sich der Preisvorteil nur lohnt, wenn man länger bleibt oder ohnehin zum Hægefjell möchte.

      • Ein weiterer Campingplatz befindet sich einige Kilometer nördlich vom Nisser Camping. Ausserdem gibt es Campingplätze am Süd- und Ostufer des Sees.

      2. Zimmer / Ferienwohnung / Hütten

      An den Campingplätzen gibt es meisten auch Hütten zu mieten. Wer ungewöhnliches Wetterpech hat und nach mehrtägigem Regen im Zelt mal wieder einen Trockenen Raum möchte, für den ist das eine gute Alternative und kostet ungefähr das doppelte bis dreifache zu einer Nacht im Zelt.

      3. Biwakieren - Wildes Zelten

      Auch wenn man mit Norwegen gerne weite, unbesiedelte Landstriche verbindet, ist insbesondere in Südnorwegen das wilde Zelten nicht so einfach und meist nicht gerne gesehen. Die bewaldeten Gegenden sind oft stark bewachsen oder sumpfig und wo es freie Wiesen gibt, stehen Ferienhütten. Am besten läßt es sich oben auf den Hochebenen im Gelände zelten, allerdings ist es dort dann auch entsprechend kühl und oft windig und die Klettergebiete sind weit weg. Ein guter Kompromiss ist der einfache Zeltplatz am Hægefjell (Siehe Punkt 1).

      Tolle Landschaftsausblicke aus Sunset Boulevard (6+),Hægefjell
      Tolle Landschaftsausblicke aus Sunset Boulevard (6+),Hægefjell

      Beste Jahreszeit

      Klettern kann man in Südnorwegen ungefähr von Juni bis September. Das Wetter ist wohl im Juni und Juli am besten und es wird dann nachts kaum dunkel, bzw. dämmert es zwischen 22 und 3 Uhr je nach Wetter mehr oder weniger stark. Die Temperaturen sind deutlich gemäßigter als im Alpenraum, ohne allerdings richtig kalt zu werden. Was erfreulicherweise fehlt sind die richtigen Hitzeperioden. Selbst bei sehr schönem und warmem Wetter sind die Nächte eher kühler als bei uns und es geht fast immer irgendwo ein leichter Wind. Ab Ende Juli wird es dann zwar wieder länger dunkel und auch das Wetter oft wechselhafter, dafür beginnt nun die Beeren und Pilze-Saison. Am Westufer des Nissersees sind die Böden dick mit Blaubeerbüschen bedeckt, so dass die tägliche Nachspeise zum Abendessen schon gesichert ist.

      Flo in der 4. SL von "Sunset Boulevard" (6+), Hægefjell
      Flo in der 4. SL von "Sunset Boulevard" (6+), Hægefjell

      Kletterrouten im Nissedal

      Im Nissedal gibt es etwa 10 Klettergebiete unterschiedlichen Charakters - wobei wir nur zwei davon besuchen konnten:

      Hægefjell

      Große und breite Wand im Norden des Sees über einer einsamen Hochfläche. Sehr glatter, goldgelber Granit ähnlich wie im Yosemite. Die Routen sind dementsprechend eher flach und sehr plattig bei schlechter Reibung. Im rechten Teil befinden sich einige leichtere und relativ gut abgesicherte Genussklettereien (aber keine Schweizer Plaisirrouten), im zentralen Wandbereich finden sich dann mehr oder weniger anspruchsvolle Granitrouten mit ca. 10 - 12 Seillängen von clean bis durchschnittlich alpin gesichert (nach meiner E-Bewertung von E2 bis E4).

      Barenlandsfjellet

      Diese Wand liegt noch südlich vom Nisser-See, etwa 2 km von Treungen entfernt. Sie ist etwa 100 - 200 m hoch und bietet ebenfalls ein breites Spektrum an Klettermöglichkeiten. Der Granit es rauer als am Hægefjell und meist etwas mehr gegliedert, weshalb die Reibungspassagen etwas steiler sind. Die Absicherung ist ähnlich, wobei es im rechten Teil mit Harry Potthead (5+) sogar eine richtige Plaisirroute gibt.

      Plattige erste Seillänge der "Spion-Führe" (7-)
      Plattige erste Seillänge der "Spion-Führe" (7-)

      Weitere interessante Sektoren

      • Ufshomfjellet und Sunshine-Cliffs
        Am Westufer südlich vom Campingplatz findet sich diese steile Wand mit der eindrücklichen Linie der Bogensehne. Leider war die Rissreihe nach dem starken Regen des Vortags bei uns nass. Unterhalb der Straße finden sich einige Klettergartenrouten an den Sunshine-Cliffs.
      • Langjfellet
        Die große Wand liegt ebenfalls unmittelbar an der Straße und bietet relativ lange (12 - 13 SL) Routen mit eher anspruchsvoller Absicherung und eher plattiger Kletterei.
      • Kjøberg
        Ein kleiner Klettergarten für Einsteiger (Keile und Friends kann man trotzdem gebrauchen) südlich von Fjone.
      • An den meisten anderen Wänden existieren nur wenige Routen und es gibt noch endlos Neutourenpotential.

      Kletterführer

      Gå Telemark - Klettern in Südnorwegen
      Gå Telemark - Klettern in Südnorwegen

      Klettern in Norwegen - weitere Klettergebiete

      © Markus Stadler 1999 - 2024 | All rights reserved

      Kontakt | Impressum | Sponsoring

      Ortovox Safety Lab Snow
      Mit der Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. | Datenschutzerklärung