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Allgäu, Oberland, Tirol - Sportkletterführer

Klettergebiete zwischen Oberstdorf und Innsbruck

Titel: Sportklettern Allgäu, Oberland, Tirol

Autoren: Günter Durner, Michael Adelbert

Verlag:AM-Berg

Seitenzahl: 248

Preis: 24,95 €

Für wen: Kletterer die einen schnellen Überblick über die Klettermöglichkeiten zwischen Landeck, Oberstorf, Bad Tölz und Innsbruck haben wollen.

Wo: vergriffen und nicht mehr neu aufgelegt.

Rezension

Auf den beiden West-Ost-Achsen Landeck - Innsbruck, sowie Oberstdorf - Bad Tölz liegen jede Menge Klettermöglichkeiten verstreut - weitere gibt es auch auf den Querverbindungen aus dem Inntal zum Alpennordrand. Allerdings ist hier der Tiroler Bereich von Michi Meisls Kletterführer "Tirol" bereits sehr gut abgedeckt und auch deutlich ansprechender präsentiert. Neben vielen sehenswerten Kletterfotos, hochwertigerem Layout und auch etwas genaueren Topos enthält er vor allem deutlich mehr Informationen zu den einzelnen Routen und auch Klettergebieten. Ähnlich ist es fürs Allgäu. Während im Allgäu-Rock von Harri Röker aus jedem Federstrich die Gebietskenntnis spricht und der Führer mit vielen Zusatzinfos, sowie liebevoll gezeichneten Topos aufwartet, findet man in Günter Durners Kletterführer die reinen Basisinfos zum Auffinden der Gebiete und hoffentlich der richtigen Routen.

Die Topos sind in diesem Führer recht schlicht gezeichnet - in den meisten, simplen Klettergärten reichen sie zwar sicherlich zum Auffinden der gewünschten Routen, aber bei etwas aufwändigerer Orientierung wird man von dem Führer schnell im Stich gelassen werden. Wer an der Burschlwand bei Zams neu ist und hiermit versucht sich zurechtzufinden, dürfte ernsthafte Schwierigkeiten haben. Was die Gebietsauswahl angeht und auch die Gebietsbeschreibung, bietet der Führer alles notwendige, das man wissen muss. Die Zustiegsskizzen sind klar und detailliert und die Beschreibungen dürften meistens gut passen. Eine Symbolleiste zu jedem Gebiet gibt grafisch einen Überblick über die wichtigsten Daten wie Absicherung, Expostion und Höhenlage, Zustieg, Wandhöhe, Kinderfreundlichkeit, Regensicherheit und art der Kletterei - sowie Anzahl und Verteilung der Routen.

Anschliessend wird das Gebiet und der Zugang kurz beschrieben. Hierbei merkt man, dass die Lage und der Zugang zu den Gebieten sehr gut recherchiert wurde. Ein weiteres Plus ist die Übersichtlichkeit - im Vergleich zum Meisl-Führer findet man schneller die gewünschten Gebiete, da gleich am Anfang ein Inhaltsverzeichnis mit Übersichtkarte enthalten ist. Für die Gebiete im Oberland zwischen Garmisch, Oberammergau und Bad Tölz ist der Führer hingegen momentan, das beste, was erhältlich ist, bzw. der einzige Führer, der alle Felsen in einem Buch beinhaltet. Für meinen Geschmack zu sparsam ist dann aber die Beschreibung der Klettermöglichkeiten der einzelnen Gebiete.

Es fehlen jegliche Hinweise zu den Routen, die über die Schwierigkeit und den Routennamen hinausgehen. Während die Angabe eines Erstbegehers nicht nur eine nette Geste gegenüber den Routenerschliessern ist, sondern manchmal auch ein Hinweis auf Absicherung oder Routenqualität sein kann, ist die Länge einer Route (und wenn es nur ungefähr ist) in den meisten Fällen eine sehr hilfreiche Angabe und sollte eigentlich Standard sein. Dass in den Topos Haken eingezeichnet sind, traut man sich ja schon fast nicht mehr erwarten, wäre aber bei dem oft recht gerningen Platzangebot für die Skizzen gar nicht sinnvoll. Sehr kleine Übersichtsbildchen sollen einen Eindruck von dem Gebiet vermitteln, die das aufgrund der fehlenden Größe und der mässigen Schwarz-Weiß-Qualität nur unzureichend vermögen. Diese Art der Bilddarstellung entspricht nicht mehr dem modernen Kletterführer-Standard und ermutigen auch in keiner Weise in dem Buch zu schmökern.

Fazit: Obwohl der Führer sehr viele Gebiete beschreibt, ist die Qualität der gebotenen Informationen sehr unterschiedlich. Während die Basisinformationen zu den Gebieten knapp aber ausreichend und gut recherchiert sind, beschränken sich die Autoren bei den Routenbeschreibungen auf ein absolutes Minimum, das die Orientierung (auch aufgrund der spartanischen Topos) und die Routenauswahl vor Ort nicht immer leicht machen dürfte. Dafür sind die Gebietsführer von Röker und Meisl um Längen besser und diesem Werk vorzuziehen. Wer vorwiegend im Oberland klettert und nur gelegentlich nach Tirol oder ins Allgäu fährt, für den kann sich aber der Führer durchaus lohnen, auch wenn 24,95 für einen 250 Seiten dicken Schwarz-Weiss-Führer nicht wirklich preisgünstig ist.

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