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Setesdal, Norwegen

Alpines Klettern in Südnorwegen im Setesdal. Das bekannteste Klettergebiet in Norwegen bietet Granitkletterei vom Feinsten. Allgemeine Infos zur Anreise, Übernachtung und dem Klettergebiet, sowie Bilder dazu.

Blick über das obere Setesdal mit Nomelandsveggen und Homfjellet (rechts hinten)

Blick über das obere Setesdal mit Nomelandsveggen und Homfjellet (rechts hinten)

Nordische Landschaft und kompakter Fels

Das Setesdal im Süden Norwegens gehört zu den Top-Granitklettergebieten Europas. Wand an Wand reiht sich hier über dem breiten Talboden und das für norwegische Verhältnisse etwas kontinentaler geprägte Wetter sorgt genauso wie im benachbarten Nissedal für etwas trockenere Verhältnisse als auf den berühmten Lofoten oder im Romsdal. Dazu kommt die Erschließertätigkeit von "Hausmeister" Hans Weninger, der nach seiner Sturm und Drang-Zeit Klemmkeile und Friends immer öfter gegen die Bohrmaschine eintauschte und inzwischen eine stattliche Anzahl mehr oder weniger gut gebohrter Routen hinterließ.

    Anreise

    Da man vor Ort auf eine Auto angewiesen ist, empfiehlt es sich mit dem eigen PKW anzureisen. Es gibt zwar auch die Möglichkeit mit dem Flugzeug nach Oslo zu fliegen und dann einen Mietwagen zu nehmen - das ist aber verhältnismäßig teuer, insbesondere bei größeren Autos oder gar Wohnmobilen oder Campingbussen. Die Anreise führt daher bis ans Nordende von Deutschland und dann am schnellsten weiter durch Dänemark bis nach Hirtshals, wo mehrmals täglich Fähren nach Kristiansand verkehren. Die beiden Fährgesellschaften Fjordline und Colorline nehmen sich preislich nicht viel - allerdings sind die Schiffe der Fjordline kleiner und schneller, dafür aber bei unruhiger See deutlich unangenehmer für Leute die anfällig für Seekrankheit sind. Von Kristiansand führt die gut ausgebaute E9 in etwa einer Stunde nach Evje. Talaufwärts gehts nun an fjordähnlichen Seen und zunehmend mehr (unerschlossenen?) Felswänden vorbei bis Valle - dem zentralen Ausgangspunkt fürs Klettern im Setesdal.

    Granitplatten im Flussbett unterhalb von Brokke
    Granitplatten im Flussbett unterhalb von Brokke

    Übernachtung

    1. Camping

    Die übliche Unterbringung in Norwegen im Sommer ist das Campen - entweder im Zelt oder im Campingbus/Wohnmobil. Dafür stehen im Setesdal einige Campingplatze zur Verfügung:

    • Tveiten Camping, sehr schön gelegener, kleiner Campingplatz wenig ausserhalb von Valle. Angemessene Preise, allerdings ohne Aufenthaltsraum.

    • Brokkestøylen: Ferienressort unmittelbar unterhalb des besten Klettergebiets im Setesdal - dem Løefjell. Günstige Zeltübernachtung und Ferienhütten. Leider wurde dadurch aber das schöne Waldareal unterhalb der Wand großteils zerstört.

    • Viele weitere Campingplätze im oberen Setesdal bieten je nach persönlicher Vorliebe genügend Alternativen. Die Ausstattung der Plätze ist in der Regel sehr gut mit eigenen Aufenthaltsräumen und Picknicktischen im Freien. Oftmals finden sich auch eigene Feuerstellen oder Grillplätze, jedoch nicht zwangsläufig. Wer gerne grillt, sollte sich im Zweifel daher seinen eigenen Grill mitbringen (z. B. Weber Kugelgrill).

    2. Zimmer / Ferienwohnung / Hütten

    An den Campingplätzen gibt es in der Regel auch Hütten zu mieten. Wer ungewöhnliches Wetterpech hat und nach mehrtägigem Regen im Zelt mal wieder einen Trockenen Raum möchte, für den ist das eine gute Alternative und kostet ungefähr das doppelte bis dreifache zu einer Nacht im Zelt.

    3. Wildes Zelten

    Auch wenn man mit Norwegen gerne weite, unbesiedelte Landstriche verbindet, ist insbesondere in Südnorwegen das wilde Zelten nicht überall so einfach und in der Nähe besiedelter Gebiete nicht gerne gesehen. Die bewaldeten Gegenden sind oft stark bewachsen oder sumpfig und wo es freie Wiesen gibt, stehen Ferienhütten. Am besten läßt es sich oben auf den Hochebenen im Gelände zelten, allerdings ist es dort dann auch entsprechend kühl und oft windig und die Klettergebiete sind weit weg. Wenn man von Brokke weiter in Richtung Hochebene fährt, findet sich genügend Platz für Campingbusse oder Zelte. Dass man seinen Zeltplatz wieder pikobello sauber hinterläßt versteht sich von selbst.

    Beste Jahreszeit

    Klettern kann man in Südnorwegen ungefähr von Juni bis September. Das Wetter ist wohl im Juni und Juli am besten und es wird dann nachts kaum dunkel, bzw. dämmert es zwischen 22 und 3 Uhr je nach Bewölkung mehr oder weniger stark. Die Temperaturen sind deutlich gemäßigter als im Alpenraum, ohne allerdings richtig kalt zu werden. Was erfreulicherweise fehlt sind die richtigen Hitzeperioden. Selbst bei sehr schönem und warmem Wetter sind die Nächte eher kühler als bei uns und es geht fast immer irgendwo ein leichter Wind. Ab Ende Juli wird es dann zwar wieder länger dunkel und auch das Wetter oft wechselhafter, dafür beginnt nun die Beeren und Pilze-Saison.

    Der Løefjell ist der beste und abwechslungsreichste Kletterberg im Setesdal
    Der Løefjell ist der beste und abwechslungsreichste Kletterberg im Setesdal

    Kletterrouten im Setesdal

    Im Setesdal gibt es eine ganze Reihe Felswände unterschiedlichen Charakters - wovon wir zwei besuchen konnten:

    Løefjell

    Große und breite Wand oberhalb des Ortes "Brokke" (ca. 15 km südlich von Valle). An der Basis wurden mittlerweile viele Klettergärten mit perfekter Absicherung eingerichtet. Im rechten Teil im Sektor "Plaisir" überwiegend Sportkletterrouten, im linken Teil im Sektor "Big-Wall" einige schöne klassische Routen mit ca. 10 Seillängen. Trotz Bohrhaken ist hier das meiste selbst abzusichern und die komplette Batterie an Keilen und vor allem Friends/Camalots (auch kleine!) notwendig. Kompakter, rauer Granit mit vielen Quarzadern. Größter Nachteil des Gebiets: die grausige Hüttensiedlung mit der das früher sicherlich schöne Areal unter der Wand zerackert wird und durch die der Zustieg führt.

    Restefjell (Silberwand)

    Diese Wand liegt etwa 25 km südlich von Valle und bietet in erster Linie Sportkletterei an Reibungsplatten. Im linken Wandbereich (Sektor Bigwall) gibts einige längere Routen bis zu 10 Seillängen. Deutlich beliebter sind aber die vielen mehr oder weniger gut eingebohrten Routen weiter rechts. Insbesondere einige leichtere Routen sind aber auch hier selbst abzusichern - also Keile und Friends nicht daheim lassen. Wer nicht auf Reibungskletterei steht, wird hier aber schnell genug haben.

    Plattiger Auftakt in "East of Easy" (7-) am Løefjell
    Plattiger Auftakt in "East of Easy" (7-) am Løefjell

    Weitere interessante Sektoren

    • Homfjellet
      Am nördlichen Talende versperrt eine mehrere Kilometer breite und bis zu 500 m hohe Wand das Tal. Bisher gibt es hier nur eine Hand voll sehr anspruchsvoller alpiner Routen. Endlos Neutourenpotential...
    • Nomelandsveggen
      Ebenfalls mehrere Kilometer breiter und sehr plattiger Wandgürtel auf der Westseite des Tales - gegenüber vom Ort Valle. Überwiegend Cleane Routen oder nur wenige Bolts.
    • Kalvehei
      Hoher Wandgürtel mit bis zu 500 m, der sowohl Cleane Routen als auch einige eingebohrte Routen im mittleren Schwierigkeitsbereich aufweist.
    • Otra East Side
      An der Ostseite des Tales finden sich mehrere meist kleinere Wände. Am beliebtesten sind dabei wohl der Plattenschuss "Brummer", die Route "Only Fun" (5-, 7 SL), sowie das Sportklettergebiet "Urdviki" bei Bygland.
    • Kletterinfos Setesdal
      Informative und aktuelle Infos zu Neutouren vom Führerautor Hans Weninger persönlich
    • Sportklettergebiete in Südnorwegen
      Im Bergzeit-Magazin gibt es einen informativen Artikel über die vielfältigen Sportkletter- und Bouldermöglichkeiten zwischen Oslo und Trondheim.
    Tiefblick aus "East of Easy" (7-) am Løefjell
    Tiefblick aus "East of Easy" (7-) am Løefjell

    Kletterführer

    Kletterführer Setesdal
    Kletterführer Setesdal

    Setesdal - Klettern in Südnorwegen - von Hans Weniger, erschienen im Panico-Verlag. Erhältlich bei Panico.

      Klettern in Norwegen - weitere Klettergebiete

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