Am Samstagmorgen gehts dann los. Berhard hat sich auf seinen Rover noch eine Dachbox aus meinen Altbeständen montiert und zu viert fahren wir ins Wattener Tal. 10 cm Neuschnee auf solider Unterlage und die ersten schüchternen Wolkenlücken empfangen uns am Parkplatz neben dem Kasernengelände vom Lager Walchen. Die erste Übernachtung haben wir auf der Peer-Alm im Naviser Tal gebucht. Um dorthin zu kommen marschieren wir durchs Mölser Tal erst auf der Rodelbahn, dann entlang eines wildromatischen Zirbenwegs zum Möls-Hochleger. Das Kurskonzept sieht vor, dass sich alle Teilnehmer in der "Führung" der Gruppe abwechseln. Nachdem wir insgesamt nur zu viert sind und wir genau vier Tage zur Verfügung haben einigen wir uns auf tageweises Abwechseln und heute am ersten Tag liefere ich sozusagen die Demo ab. Schon auf dem Zirbenweg gibts einen Vorgeschmack was das heißt - nämlich waden- bis knietiefe Spurarbeit.
"Pause!" Verkünde ich am Möls Hochleger. Die Sonne kämpft sich langsam durch die Wolken und wir reduzieren erstmal das Rucksackgewicht um einige Scheiben Brot und den ein oder anderen Becher Tee. "Wie gehen wir jetzt weiter?" frage ich in die Runde. Fest steht zwar unser Tagesziel, aber den Weg dorthin haben wir bewußt offen gelassen, um uns an der aktuellen Wetter- und Schneelage orientieren zu können. Wir entscheiden uns für den Weg über den Nördlichen Schober mit der Option, am Nachmittag noch in Richtung Naviser Sonnenspitze aufzusteigen. Am steilen Nordhang des Schobers steht die erste relevante Risikobeurteilung an. Das Licht ist noch etwas diffus, so dass eine Hangneigungsschätzung nicht leicht möglich ist. Anhand der Karte messen wir gut über 30 Grad. "Was sagt uns der Lawinenlagebericht?" möchte ich wissen. "Stufe 2 mit Hauptgefahr Triebschnee in allen Hangrichtungen" antwortet Elli korrekt. Windeinfluß ist zwar von unserem Checkpunkt nicht erkennbar, aber nachdem der Neuschnee von letzter Nacht möglicherweise ältere Triebschneepakete überdecken könnte entscheiden wir uns für Entlastungsabstände.