Unser Expeditionstagebuch 4.8.2003 bis 5.9.2003

Datum

Beschreibung

4.8.

Sepp, Flo, Regina, Mani und Stefan fliegen voraus; Erkundung Nationalpark, Sightseeing in Tiflis

7.8.

Markus, Sabine, Tobi und Schmidl kommen heute nach. Ankunft gegen 4.00. Fahrt ins Hotel Kartli

8.8.

Sachen packen für den Kazbek; Sightseeing Tiflis

9.8.

Treffen mit Archil und Ghia, Fahrt nach Kazbegi (1600 m); angenehmes Quartier bei Luisa, super Abendessen.

10.8

Aufstieg zur Meteo-Station (3600 m) Start erst gegen 11.00 - Aufstieg über Wald, Wiesen, Moränen und Gletscher. Die Hütte ist schon ziemlich voll, Bettenverteilung, Essen, Schafkopfen. Die ganze Nacht stürmisch.

11.8

Ruhetag Der Sturm lässt uns wie geplant einen Ruhetag. Ausschlafen, rumsandeln. Langeweile. Mittags Spaziergang zum Gletscher.

12.8

Gipfelversuch.
Immer noch sehr windig, aber keine Zeit zum länger warten. Abmarsch gegen halb sechs. Archil bleibt krank auf der Hütte, Stefan ebenfalls. Je höher wir kommen, umso stärker wird der Sturm. Bei ca. 4400 liegen alle am Boden, Eisnadelakkupunktur. Also Rückzug zur Meteostation. Abstieg am gleichen Tag beschlossen, keiner hat mehr Lust auf Meteo-Station. 3 Stunden später strahlender Sonnenschein und deutlich weniger Wind in der Höhe - leider sind wir schon weit unten. Noch eine Nacht bei Luisa in Kazbegi

13.8.

Fahrt nach Tiflis.
Quartier bei Karin, wir nehmen die Wohnung in Beschlag. Obst einkaufen, faulenzen, schafkopfen, duschen, Wäsche waschen, abends Kino, dann Bier- (Wodka-)garten.

14.8.

Tiflis - Einkaufen für Swanetien, diverse organisatorische Erledigungen.

15.8.

Fahrt nach Kutaisi.
Ab hier übernehmen Archil und seine swanischen Freunde die Organisation, sie holen uns incl. Gepäck mit zwei Marschrutkas ab und bringen uns zu Gia's Haus in Lentechi. Super gastfreundliche Aufnahme, tolles Abendessen, viele Trinksprüche.

16.8.

Fahrt nach Sess'cho.
Mit einem rustikalen Militärlaster geht's weiter. Zusammen mit einigen "Locals", die mit Jagdgewehr und Kalaschnikov ausgerüstet sind holpern wir die 80 km Forststrasse talaufwärts, bis unser Fahrzeug mit Getriebeschaden liegebleibt. Die restlichen 1 ½ Stunde geht's zu Fuß. Gepäck und Laster incl. neuer Kupplung folgen irgendwann in der Nacht. Am Lager erwartet uns bereits das Essen und ein Team, dessen Mitglieder sich wie kleine Kinder freuen, dass endlich wieder Gäste ins Lager kommen.

17.8.

Fahrt ins Basislager.
Für die 30 km nach Ushguli brauchen wir nahezu einen Tag wegen vieler Kühlpausen für den Motor. Gefahren wird bis ins Basislager - das sieht unser Fahrer als Ehrensache an - auch wenn das Gelände alles andere als verkehrstauglich ist. Dann stehen die Zelte und wir beschliessen das gute Wetter gleich am nächsten Tag zu nutzen.


18.8.

Erster Tag am Berg.
Team 1 (Sepp, Flo, Mani und Markus) geht den rechten Südostpfeiler an. Sie kommen heute gut voran, finden allerdings lange keinen guten Lagerplatz in der Wand - erst auf 4200 m können sie eine kleine Plattform aus dem Schnee hacken. Team 2 (Archil, Ghia, Sandro, Pierro) will den linken Südostpfeiler versuchen. Sie beenden ihren Tag etwas früher als Team 1 als sie auf ca. 3800 m einen guten Platz fürs Zelt finden. Team 3 (Stefan, Stefan, Tobi, Sabine und Regina) geht den Südwestpfeiler auf den Südwestgipfel an. Sie schlagen ihr Lager am Pfeilerbeginn bei etwa 3500 m auf.

19.8.

Zweiter Tag am Berg.
Team 1 kommt gut voran und steht gegen 5 Uhr Nachmittags am Gipfelgrat - eine knappe Stunde später beschliessen sie ihr Zelt an einem breiten Sattel (ca. 5100 m) kurz unter dem Gipfel aufzuschlagen. Dummerweise hat heute die einzige Kamera des Teams den Geist aufgegeben, weshalb von nun an keine weiteren Bilder geschossen werden können. Team 2 kommt nicht so gut voran wie geplant - sie müssen nochmal in der Wand biwakieren. Team 3 besteigt den Südwestgipfel (4547 m) über den Südwestpfeiler (russisch 3c) und steigt wieder zum Basislager ab.

20.8.

Dritter Tag am Berg
Team 1 benötigt noch eine Viertelstunde zum Hauptgipfel des Schkara (5158 m), wo alle 4 Teammitglieder um 9 Uhr bei bestem Wetter und hervorragender Sicht stehen. Nun heißt es ohne Karte anhand einer mündlichen Beschreibung den Abstieg und den Übergang über zwei Scharten zurück ins Ingurital zu finden. Einmal erwischen sie die falsche Scharte, was eine 2stündige Gratüberschreitung zur Folge hat. Im letzten Tageslicht treffen sie im Basislager ein und werden vom Rest begeistert empfangen. Team 2 trifft auf unerwartete Schwierigkeiten. Sie entsteigen der Wand aber der Verbindungsgrat zum Hauptgipfel hat es in sich. Sie müssen nochmal am Grat biwakieren. Die (Gas-)Kocher bringen kaum noch Leistung - extremer Flüssigkeitsmangel ist die Folge.

21.8.

Für Team 2 der vierte Tag am Berg Alle anderen faulenzen im Lager während die Georgier sich bis Mittag zum Hauptgipfel kämpfen. Im Abstieg erwischen sie ebenfalls die falsche Scharte, merkens aber nicht gleich und seilen bereits ein Stück ab. Sie steigen wieder auf und müssen ein viertes mal biwakieren. Am Abend setzt Regen, bzw. in der Höhe Schneefall ein.

22.8.

Stefan, Markus, Flo und Tobi steigen den Georgiern mit Tee und Energieriegeln entgegengehen. Das Wetter ist bewölkt, immer wieder Regen - oberhalb von 3000 m Schneefall. Die Georgier unternehmen die gleiche Gratüberschreitung wie Team1 um in die richtige Scharte zu kommen. In der zweiten Scharte treffen beide Teams aufeinander - es ist bereits 17 Uhr. Da aber bereits die optimale Spur durch den wilden Gletscherbruch und die folgende Felsstufe gefunden ist, schaffen sie die knapp 2000 Höhenmeter hinunter bis ins Basislager noch vor Einbruch der Dunkelheit.

23.8.

Fahrt nach Sess'cho Etwas wehmütig nehmen wir Abschied von diesem genialen Tal. Leider etwas kurzes Sightseeing in Ushguli. Spaziergang zwischen Schweinen und Wehrtürmen. Kurz danach streikt der Laster mal wieder. 2 Stunden Reparaturpause danach geht's aber flott zum schon vorbereiteten Essen.

24.8.

Aufstieg auf Plateau Die Gruppe teilt sich wieder. Archil, Tobi, Sabine, Markus, Sepp und Schmidl stapfen mittags hoch aufs "Plateau", und verbringt die Nacht auf 3400 m im Zelt. Der Rest übernachtet in Sess'cho.

25.8.

Archil & Co steigen übers Plateau auf zur Tetri Uznovi (Weisse Unbekannte). Der Gipfel (4049 m) wird über drei verschiedene Routen erreicht (alle im 3. und 4. Russischen Grad). Der anschliessende Abstieg zum Zelt und die 1600 Höhenmeter hinunter nach Sess'cho geht nochmal ordentlich auf die Gelenke. Der Flo, Regina, Stefan, und Mani machen den Piz Sess'cho (3792 m) über den ziemlich brüchigen Südgrat als Tagestour vom Lager.

26.8.

Fahrt nach Lentechi
Wieder mit dem Militärlaster talauswärts. Das Versorgungsteam vom Lager fährt mit und wird in den Dörfern am Weg abgeliefert - für uns gibt's bei jedem Stop einen Sack Obst als Geschenk. Unterbringung wieder bei Ghia mit feudalem Abendessen und sehr hochprozentiger Luftfeuchtigkeit.

27.8.

Fahrt nach Marelisi im Borjomi-Karagauli-Nationalpark.
Rückfahrt über den Schlagloch-Highway nach Kutaisi, wo wir von einer Marschrutka übernommen werden, die uns in den Nationalpark bringt. Aufteilung der Gruppen.

28.8.

Aufstieg nach Sakvlari
Die Handwerker (Sepp, Schmidl, Mani) fahren mit Karin nach Borjomi und steigen von dort zu einer Hütte auf, die sie reparieren müssen. Der Rest zieht durch subtropischen Dschungel hinauf zum Sakvlari-Rangershelter und markiert fleissig den Weg.


29.8.

Samsetskvareo
Markus, Regina und Sabine steigen auf die Sametskvareo-Hütte, 25 km und 1400 Höhenmeter Wanderweg markieren. Relativ unspektakuläre Landschaft - dort wo es aussichtsreich werden soll kommt der Nebel. Flo, Stefan und Tobi müssen sich dem hiesigen Almabtrieb mit ausführlichen Einladungen und Trinksprüchen widmen, während die Handwerker auf den Hütten werkeln.

30.8

Zur Amarati-Hütte Markus, Regina und Sabine steigen auf den Sametskvareo (2649 m) - den höchsten Gipfel des Parks und geniessen den Sonnenaufgang und Blick zum Schwarzen Meer. Danach geht's zur Amarati-Hütte. Der Rest des Teams trifft auf der Lomismta-Hütte zusammen.

31.8

Amarati Während die Lomismta-Leute auf zwei Wegen nach Borjomi absteigen markieren die drei anderen die große Runde des Weges Nr. 3. Als Belohnung gibt's eine super Schwammerlsuppe.

1.9.

Erster Tag des Guide-Trainings auf der Amarati Flo, Mani und Markus verpassen den einheimischen Guides einige Lektionen Orientierungskunde im Umgang mit Karte und Kompass

2.9.

Erste-Hilfe-Training Am zweiten Tag des Guide-Trainings sind neben Flo und Mani vor allem unsere beiden Krankenpfleger Stefan und Tobi gefordert, die den Guides alles rund um Verbände und Schienen lernen.

3.9.

Fahrt nach Tiflis Abstieg nach Atskuri und Fahrt nach Borjomi, dort kurze Pressekonferenz von Karin über unserer Nationalpark-Aktion - anschliessend Sightseeing einiger kulturellen Highlights an der Strecke nach Tiflis.

4.9.

Tiflis. Einkaufen, noch eine Pressekonferenz und nochmal ausgiebig Essen gehen - unser letzter Tag in Tiflis ist bis zur letzten Minute ausgefüllt. Nachts um 3 holt uns die bestellte Marschrutka und bringt uns zum Flughafen.

5.9.

Rosenheim Wir landen frühmorgens in Berlin, der Anschlussflieger nach München wird vorverlegt, mit S-Bahn und Zug geht's nach Rosenheim, wo wir um 13.30 einfahren.