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Biber in Brannenburg

Magdalena Huber klettert "Allmächd" (8)
Magdalena Huber klettert "Allmächd" (8) am Gleitsichtwandl

Konglomeratklettern im Inntal

Die Biber ist der bewaldete Hügel zwischen Brannenburg und Flintsbach, an dessen Ostseite einige große Steinbrüche klaffen. Das besondere an der Biber ist sein Fels, der aus dem für unsere Gegend untypischen Nagelfluh besteht. An der Südseite finden sich einige bis zu 20 m hohe Felswände, an denen schon seit Jahrzehnten geklettert wird, allerdings nur von wenigen Locals und aufgrund fehlenden oder schlechten Hakenmaterials meist im Toprope, umgelenkt an Bäumen über der Wand. Beliebt war die Biber lange Zeit zum Bouldern. Leider ließ der damalige Brannenburger Pfarrer Bielasik die Höhle 2008 zumauern, mit dem Ziel, die Kletterer zu vertreiben. Mit der Gemeinde Brannenburg gab es daraufhin einen Kompromiss, die lohnendsten Kletterrouten auf Nicht-Kirchengrund zu sanieren. Im Zuge einer großangelegten Putzaktion wuden von der Gemeinde Bäume und Sträucher aus der Wand geschnitten und von mehreren Freiwilligen von Bergwacht und DAV solide Haken gesetzt.

Anfahrt

ÖPNV: Mit dem Zug zum Bahnhof Brannenburg.
Fahrrad: In Brannenburg fährt man über die Biberstraße bis zur Krebsklinik „Marinus am Stein“. Nun entweder gleich direkt mit dem Radl auf der steilen Schotterstraße hinauf zum Waldfestplatz oder (zum Gleitsichtwandl) links an der Klinik vorbei und dann nach rechts flach am Waldrand entlang bis zum Wilhelm-Busch-Denkmal an der Milbinger Wiese und hier das Radl parken. 
PKW: In Brannenburg von der Autobahn kommend an der Ampel links in Richtung Flintsbach und nach ca. 100 Metern an der Linkskurve rechts in die Biberstraße. Ihr folgt man einen Kilometer bis zur Krebsklinik „Marinus am Stein“. Einige Parkplätze rechts der Straße. Nicht auf Privatparkplätzen parken und darauf achten, dass die Zufahrt zum Steinbruch (auch für Lkw) frei ist.

Zugang

a) Vom Bahnhof durch den Ort zur Metzgerei Kürmeier. Nun entweder entlang der Biberstraße zum Parkplatz und weiter wie a), oder (schöner) über den Biberweg von oben her zur Wallfahrtskirche und wenige Meter absteigen zum Waldfestplatz (25 Minuten).
b) Vom Radlparkplatz an der Milbinger Wiese 1 Minute über die Treppe hinauf zur ersten Wand mit 2 kurzen Routen. Von dort 50 m nach links zum Gleitsichtwandl oder 50 m nach rechts die Treppe weiter hinauf zum Waldfestplatz.
c) Vom Parkplatz rechts der Klinik den Fahrweg aufwärts, am Steinbruch Grad vorbei, zum Waldfestplatz (5 Minuten).

Hinweise

Die Routen erfordern aber vor allem im Frühjahr stellenweise etwas Putzarbeit, so dass eine kleine Bürste nicht schaden kann. Damit wir diesen kleinen aber feinen Klettergarten weiterhin nutzen können, haltet bitte folgende Regeln ein, die mit der Gemeinde, den Grundstückseigentümern und dem Pächter des Festplatzes vereinbart wurden:

  • Nicht geklettert werden darf:
    • an dem kleinen Wandl am Wanderweg hinab nach Süden - rechts der großen Buche (Verbotsschild).
    • An der Wand über dem Dach des Holzschuppens.
    • An der brüchigen Wand rechts vom Holzschuppen (links der Route "Dach (8-/8)") - Leider steht in letzter Zeit öfter ein Bauzaun dort, der auch den Zugang zur Route "Dach" und den beiden Routen rechts davon versperrt, obwohl diese Routen in der ursprünglichen Vereinbarung von allen Beteiligten freigegeben waren.
  • Der Felskopf darf nicht betreten werden. Alle Routen enden an den Umlenkketten! 
  • Bitte haltet den Wandfuß und den Waldfestplatz sauber und nehmt sämtlichen Müll (auch Zigarettenkippen!!!) wieder mit.
  • Da sich oberhalb der Wand die Wallfahrtskirche St. Magdalena und der Kreuzweg befinden solltet ihr Euch angemessen ruhig verhalten.
  • Zu Eurer eigenen Sicherheit solltet ihr einen Helm verwenden (der ein oder andere Kiesel bricht schon mal raus).

Kletterrouten

Es gibt etwa zwei Dutzend eingerichtete Kletterrouten an der Biber die sich auf die zwei Wände am Waldfestplatz und auf das “Gleitsichtwandl” auf der Südwestseite verteilen. Die Routenlänge liegt bei 10 - 20 Metern, das Schwierigkeitslevel im Bereich 5 bis 8. Es handelt sich um löchrigen Nagelfluhfels.

Die Routen am Waldfestplatz sind mit Klebeankern gesichert, an den Umlenkungen befinden sich Kettenstände, meist mit Karabinern. Für die Sanierung erhielt der durchführende Kreis an lokalen Kletterern einen Materialzuschuss von der Gemeinde Brannenburg. Die Haken an den Felsen weiter westlich (Gleitsichtwandl) wurden privat von den lokalen Erschließern oder aus einem Ausrüstungspool bereitgestellt, der von folgenden Sponsoren unterstützt wird: DAV-Sektion Rosenheim, DAV-Sektion Bergbund Rosenheim, DAV-Sektion Bad Aibling, DAV-Sektion Stützpunkt Inntal, Montagne-Sport Rosenheim, IKO Sport Raubling, IG Klettern München & Südbayern e.V., sowie Bolting.eu.

Kletterführer

Der Kletterführer Bayerische Alpen, Band 2 beschreibt die Kletterrouten an der Biber ausführlich. Wer einen Fehler entdeckt oder eine neue Route begangen oder eingebohrt hat, ein Projekt klettern konnte oder einen anderen Hinweis für den Autor oder die Leser des Buches hat, schickt mir am besten eine E-Mail.