Flintsbacher Klettergarten
Beliebter Kletterspot mit breitem Routenspektrum
Dieser Klettergarten ist von Rosenheim aus gut und schnell erreichbar und auch mal für eine kurze Feierabendkletterei gut geeignet. In den Sektoren A und B überwiegt Reibungs- und Leistenkletterei an geneigten (Steinbruch-)Platten, im Sektor C steile Kletterei an Leisten und einigen Löchern (Naturfels). Die Sektoren A und B sind vor allem für die gemässigten Kletterer mit ihren vielen Routen zwischen 5 und 7 ein beliebtes Ziel, wogegen an den schattigen Felsen der Kuhwies'n die etwas besser trainierten ab dem 7. Grad ihr Zuhause haben. Sektor D liegt weiter rechts im Wald an drei kurzen Naturfelsmassiven. Weit links oberhalb des eigentlichen Klettergartens gibt es dann noch die “Musikwand” - einen etwas speziellen Trainingsspot für Locals mit Routen im 8. und 9. Grad sowie heiklem Zustieg und Wandfuß, der dafür aber schnell abtrocknet.

Felssturz im Sektor Steinbruch
Anfang April 2023 ereignete sich im Sektor Steinbruch ein großer Felsausbruch auf einer Fläche von etwa 10 x 3 Meter. Der größte Teil der Route "Nightfish" liegt jetzt unten am Wandfuß. Zum Glück waren keine Kletterer vor Ort.
Das Klettern in Flintsbach ist allgemein mit einem erhöhten Stein- und Felssturzrisiko verbunden. Besonders im ehemaligen Steinbruchbereich können immer wieder - auch große - Felsbereiche ausbrechen, besonders im Frühjahr nach der Frostsprengung. Wer dort klettert muss sich dieses erhöhten Risikos bewusst sein. Der am wenigsten gefährdete Wandbereich ist die kompakte Plattenzone über dem Stollen, aber auch dort ist nicht alles fest.

Anfahrt
ÖPNV: Mit dem Zug zum Bahnhof Flintsbach.
PKW: Auf der Bundesstraße von Brannenburg nach Flintsbach und beim Hinweisschild „Asten“ rechts abbiegen. Nach 200 Metern an einer Kreuzung rechts in einen Schotterweg abbiegen zum großen, gebührenpflichtigen Parkplatz.
Zugang
Vom Bahnhof links haltend zur Hauptstraße und gegenüber weiter auf die schon von weitem sichtbaren Felsen zu. Man kommt so in etwa 10 Minuten zum großen Wanderparkplatz. Am westlichen Ende des Parkplatzes steigt man auf einem kurzen steilen Weg ca. 50 m zur Wand auf, nach links gehts zu Sektor Steinbruch, nach rechts zu Sektor Fliegenschiss. Zur Kuhwiese gelangt man am Ende des Parkplatzes links haltend auf deutlichem Weg durch den Wald in knapp 100 m flach zur Wand. Von dort führt ein undeutlicher Steig über viele umgestürzte Eschen an der Wand entlang etwa 200 m weiter zum Waldsektor.
Der Zugang zur Musikwand beginnt am vorderen Ende des Parkplatzes und führt anfangs auf dem breiten Fahrweg in Richtung Petersberg. Nach knapp 100 m führt rechts ein Trampelpfad ins Gebüsch zu den Ablagerungen einer Mure. Auf dem Geröll gerade aufwärts in einen Graben und an dessen Beginn nach rechts auf einer Pfadspur hinauf auf die Geländerippe rechts des Grabens zu einem Steinmann. Nun führt ein gut erkennbarer, aber sehr steiler und absturzgefährlicher Pfad hinauf an die Wand. Über einige Metallklammern steigt man an einem Fixseil auf ein schmales, ausgesetztes Band, von dem die meisten Routen starten (15 Minuten vom Parkplatz). Achtung: Diese Wand ist nur für erfahrene Kletterer geeignet, die sich in heiklem, absturzgefährdetem Zustiegs- und Wandfußgelände sicher bewegen können!

Kletterrouten
An allen vier Sektoren zusammen gibt es etwa 100 Routen, die sich recht gut über den Schwierigkeitsbereich zwischen 6 und 9 verteilen, mit ein paar wenigen Ausreißern nach oben und nach unten. An der Musikwand und im Waldsektor klettert man komplett an (kaum speckigen) Naturfels - an der Kuhwiese handelt es sich ebenfalls stellenweise um Naturfels, aber schon deutlich abgespeckt. In den Sektoren Fliegenschiss und (logisch) Steinbruch handelt es sich komplett um ehemaligen Steinbruchfels, der entweder glatt-plattig oder oft auch mehr oder weniger brüchig ist. Abgespeckt ist es hier ebenfalls.
Absicherung
Die Routen sind mit Edelstahl-Schwerlastankern in engen Abständen gesichert, an den Umlenkungen befinden sich meist meist Kettenstände mit Stahlkarabinern. Das Material wurde teils privat von den lokalen Erschließern aufgebracht, einen Teil der Sicherungsmaterials wurde aus einem Ausrüstungspool bereitgestellt, der von folgenden Sponsoren unterstützt wird: DAV-Sektion Rosenheim, DAV-Sektion Bergbund Rosenheim, DAV-Sektion Bad Aibling, DAV-Sektion Stützpunkt Inntal, Montagne-Sport Rosenheim, IKO Sport Raubling, IG Klettern München & Südbayern e.V., sowie Bolting.eu.
Kletterführer
Der Kletterführer Bayerische Alpen, Band 2 beschreibt alle Sektoren des Klettergartens in Flintsbach. Wer einen Fehler entdeckt oder eine neue Route begangen oder eingebohrt hat, ein Projekt klettern konnte oder einen anderen Hinweis für den Autor oder die Leser des Buches hat, schickt mir am besten eine E-Mail.
Ebenfalls beschrieben wird der Klettergarten im Kletterführer München rockt, da er perfekt mit Öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist. In diesem Kletterführer werden allerdings nur die beiden beliebtesten Sektoren “Fliegenschiss” und “Kuhwiesn” vorgestellt. Dafür wird auf die Anreisebeschreibung mit Öffentlichen Verkehrsmitteln und dem Zustieg vom Bahnhof besonderer Wert gelegt.