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Schweinfurter Hütte, Stubaier Alpen

Die Schweinfurter Hütte liegt in einem abwechslungsreichen Skitourengebiet

Die Nördlichen Stubaier Alpen bzw. die Sellrainberge sind zu recht eines der beliebtesten Skitourengebiete der Alpen. Das sieht man unter anderem am Parkplatzchaos an jedem schönen Wochenende in Praxmar oder Lisens. Eine der etwas ruhigeren Ecken befindet sich im Westen der Gebirgsgruppe. Sozusagen im Lee des Tourengeher-Ansturms auf Zwieselbacher Rosskogel, Kraspesspitze und Sulzkogel liegt die Schweinfurter Hütte. Der normale Zugang erfolgt aus dem Ötztal, allerdings kommt man auch vom Kühtai aus gut zur Hütte, was vor allem für die Öffi-Anreise zu empfehlen ist. Ganz alleine wird man hier auch nicht sein, aber in dem weitläufigen Gebiet verteilen sich die Tourengeher sehr gut und wer einsame Hänge sucht, wird sie bei sicheren Bedingungen mit etwas Geschick hier auch finden.

Das Quartier

Die Alpenvereinhütte blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Bereits 1912 wurde an dem Standort ein Jagdhaus erbaut, das in der Folge von der Sektion Guben (Stadt an der Neiße, deren Hauptteil “Gubin” inzwischen in Polen liegt) aufgekauft und ausgebaut wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Hütte von der Sektion Schweinfurt betreut und als “Guben-Schweinfurter Hütte” weitergeführt und erweitert. 1974 brannte das Haus teilweise nieder und wurde im selben Jahr von der Sektion Schweinfurt wieder aufgebaut. Seit 2008 heißt die Hütte schlicht “Schweinfurter Hütte”.

Die Hütte hat etwa 50 Schlafplätze in Zimmern und Lagern, außerdem einen Winterraum mit 8 Plätzen, der abgesperrt und nur mit einem speziell bei der Sektion gegen Kaution erhältlichen Schlüssel zu öffnen ist.

Anfahrt und Zustieg

Die Anreise lässt sich prima mit öffentlichen Verkehrsmitteln realisieren, wenn man den Hüttenzustieg vom Kühtai aus über die Finstertaler Scharte wählt. Der dauert zwar etwa eine Stunde länger als vom Ötztal, dafür hat man aber bereits eine nette kleine Skitour gemacht, während der Aufstieg von Niederthai ein etwas langweiliger Hatscher entlang der flachen Rodelbahn ist.

Anreise mit Öffis: Von München oder Rosenheim mit dem Zug nach Innsbruck (Nahverkehr und Fernverkehr). In Innsbruck am Bahnhofsausgang nach links zum Bus Nr. 4166 nach Kühtai, der immer zur ganzen Stunde abfährt und etwa 1 Stunde unterwegs ist. Der Bus fährt im Winter gratis als Skibus. Am besten steigt man an der Haltestelle “Jagdschloss” an der Talstation der DreiSeenBahn aus. Fahrzeit von Rosenheim ca. 3 Stunden.

Zustieg von Kühtai:
Von der Bushaltestelle über die Straße und jenseits entlang von Loipen, Winterwanderwegen oder Ziehwegen der Skipisten etwas links haltend ins Finstertal immer auf die bereits sichtbare Staumauer zu. Dort wo das Gelände steiler wird führt eine meist pistenähnlich eingefahrene Straße von rechts nach links hinauf zur Dammkrone. Anschließend quert man die steilen Hänge links des Sees horizontal und zuletzt leicht abwärts. Vom Südende des Sees geht es erst nach links, dann in einem Bogen wieder nach rechts bis unter die Finstertaler Scharte. Der letzte steile Hang kann bei Triebschnee heikel sein, bei erheblicher oder großer Lawinengefahr sind größere Abschnitte der Route bedroht. Von der Scharte fährt man nach Süden über schönes Skigelände durch das Weitekar bis zu einem steilen Hang direkt oberhalb der Hütte. Nun gerade zur sichbaren Hütte hinab (ca. 3 h von Kühtai).

Mit dem Auto: Natürlich kann man auch nach Kühtai fahren, die meisten Hüttengäste steigen jedoch aus dem Ötztal zu: Dazu fährt man von der Inntalautobahn in an der Ausfahrt Ötztal ab und dann das Tal aufwärts bis Umhausen. Dort zweigt die steile Bergstraße nach Niederthai ab (bei Schneefall Schneeketten). Fahrzeit von Rosenheim etwa 2,5 Stunden.

Parkplatz am oberen Ortsende, von wo aus ein einfacher und relativ lawinensicherer Zustieg entlang der Rodelbahn durch das Horlachtal zur Hütte führt (1,5 bis 2 h von Niederthai).

Das Tourengebiet

Das Tourengebiet der Schweinfurter Hütte ist grundsätzlich eher ein Frühjahrsskitourengebiet, allerdings kann man hier meistens auch im Hoch- oder Spätwinter gute Skitouren unternehmen. Voraussetzung ist dann aber eine nicht allzu kritische Lawinensituation und eine eher überdurchschnittliche Schneelage. Die Hänge sind insgesamt oft steinig und teils auch recht windanfällig. In schneearmen Zeiten oder kurz nach weniger ergiebigen Neuschneefällen muss man mit üblen Belagschäden rechnen. Es gibt eine gute Mischung aus kurzen, einfacheren Skitouren, steileren mittellangen Touren und Zielen, die eher den Skibergsteiger interessieren, mit entweder langen Talhatschern oder anspruchsvolleren Gipfelanstiegen. 

Die beliebtesten Skitouren des Tourengebiets sind.

  • Finstertaler Schartenkopf, 2855 m, (Höhenunterschied 800 Hm, Zeit 2,5 h, Schwierigkeit 1-2|WS)
  • Kraspesspitze, 2954 m (900 Hm, 3 h, 2|WS+)
  • Hohe Wasserfalle, 3003 m (1000 Hm, 3,5 h; 2-3|ZS)
  • Hochreichkopf, 3010 m (1000 Hm; 3,5 h; 2-3| ZS)
  • Zwieselbacher Rosskopf, 3081 m (1050 Hm, 3,5 h, 2-3 | ZS+)
  • Breite Scharte/Samerschlag, 2829 m (800 Hm, 2,5 h, 2 | WS+)
  • Breiter Grieskogel 3287 m (1250 Hm, 4,5 h, 2-3 | WS+)

Die Hütte eignet sich gut als Stützpunkt für Skidurchquerungen. Neben dem Übergang ins Kühtai (Dortmunder Hütte, diverse Hotels) sind folgende Nachbarhütten erreichbar:

  • Winnebachseehütte (über Zwieselbachjoch)
  • Pforzheimer Hütte (am besten über Zwieselbacher Rosskogel oder Breite Scharte)
  • Westfalenhaus (am besten über Zwieselbachjoch und Winnebachjoch)

Kontakt

Pächter: Carmen und Andreas Jeitner
Anschrift:
Schweinfurter Hütte
Niederthai 143 A
 A-6441 Umhausen

E-Mail: huette@dav-schweinfurt.de
Telefon Hütte: +43 5255 – 500 29
Telefon Tal:     +43 5413 – 862 51
Mobiltelefon:  +43 664 – 92 57 659 (schlechter Empfang)

Öffnungszeiten: Zur Skitourensaison in der Regel ab Anfang Februar geöffnet, bei guter Schneelage auch bereits früher (am besten direkt nachfragen).

Homepage: Website bei der Sektion Schweinfurt

Karte: AV-Karte Nr. 31/2  Stubaier Alpen, Sellrain

Skitourenführer: Skiführer Stubaier Alpen, Panico-Verlag