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Kletterführer"Best of Genuss", Band 2 - vom Rätikon zum Wilden Kaiser

Vom Rätikon zum Wilden Kaiser

Titel: Kletterführer Best of Genuss, Band 2- Vom Rätikon zum Wilden Kaiser

Autor: Johanna Widmaier

Verlag: Panico-Alpinverlag

Seiten: 504

Preis: 29,80 €

Für wen: Für Kletterer die ihre ersten Klettererfahrungen bereits hinter sich haben und nun die Welt der Mehr-Seillängen-Routen kennenlernen wollen.

Wo: Online beim Panico-Verlag

    Rezension

    Zwischen dem Wilden Kaiser und dem Rätikon erstrecken sich entlang der Nordseite der Alpen die Nördlichen Kalkalpen. Neben den beiden angesprochenen Teilgebieten finden sich dort so berühmte Klettergebiete wie Karwendel, Wetterstein oder Tannheimer Alpen. Aus der Unmenge an Kletterbarem hier das Beste herauszufischen, dieser Aufgabe hat sich Johanna Widmaier gestellt. Auf über 500 Seiten präsentiert sie in dem neuen Panico-Auswahlführer die besten Kletterrouten zwischen Rhein und Inn. Bereits bei der Durchsicht des Inhaltsverzeichnisses wird klar, was sich alles unter dem Begriff "Nördliche Kalkalpen" verbirgt. Natürlich dürfen die Allgäuer, Lechtaler und die Ammergauer Alpen nicht fehlen, auch der Bregenzer Wald, das Rofangebirge, die Mieminger Berge und die Chiemgauer- und Bayerischen Voralpen sind vertreten. Geografisch und Geologisch eine Sonderrolle nehmen das Verwall, die Silvretta und (obwohl ebenfalls aus Kalk) das Rätikon ein, die eigentlich bereits zu den Zentralalpen gerechnet werden müssen. Die Gewichtung der einzelnen Gebiete ist jedoch extrem unterschiedlich und auch nicht unbedingt mit der Anzahl der lohnenden Routen zu begründen. Während insbesondere die typischen schwäbischen Ziele zwischen Bodensee und Tannheimer Tal überaus umfangreich enthalten sind, dünnt sich das Ganze weiter östlich dann merklich aus.

    Die Routenskizzen von der "Topofee" Johanna Widmaier sind grafisch über jede Kritik erhaben und gehören aus unzähligen Veröffentlichungen in Zeitschriften und Kletterführern für viele Kletterer genauso zu ihrem Sport wie Seil und Karabiner. Ebenso klar und übersichtlich sind die Gebietskarten, aus denen die Lage der einzelnen Routen recht genau hervorgeht. Eine Symbolleiste im Kopf jeder Routenbeschreibung gibt darüberhinaus einen schnellen Überblick über die wichtigsten Eckdaten - von der Absicherung über die Länge von Zu- und Abstieg, bis hin zu einer subjektiven Bewertung der Felsqualität und der Schönheit der Routen. Etwas weniger glücklich finde ich die vorangestellte "Ernsthaftigkeitsbewertung" in der die Kategorie "Anfänger" und "Fortgeschrittene Anfänger" verwendet werden u.a. auch für alpin angehauchte Sportkletterrouten mit oft über 15 Seillängen. Selbst wenn die Kategorisierung in sich halbwegs schlüssig ist und im Vorspann versucht wird die Begriffe zu relativieren hätte man das besser lösen können.

    Was Druck, Bindequalität und Layout angeht, merkt man dem Führer die langjährige Panico-Erfahrung sehr deutlich an - hier gibt es kaum etwas zu mäkeln - auch wenn die Briefmarken-Bildchen, die jedes Klettergebiet einleiten schon sehr winzig sind und dadurch oft kaum noch was erkenntlich ist. Auch einzelne Wandbilder fallen in der Qualität stark von dem ansonsten recht hohen fotografischen Niveau - zumindest im Vergleich mit Alpinkletterführern anderer Verlage - ab. Das System aus Band 1, zusätzlich zu jedem Topo eine seillängenexakte Routenbeschreibung hinzuzufügen, wurde nur gelegentlich übernommen. Meist begnügt sich Johanna mit ihren ausdrucksstarken Topos und spart dadurch Platz. Nur dort, wo sie auf die Hilfe der Autoren von Band 1 zurückgegriffen hat, werden die Routenbeschreibungen zwar deutlich detaillierter, aber es wird auch viel mehr Platz benötigt. So nimmt beispielsweise eine Via Classica (Fleischbank, Wilder Kaiser) vier volle Seiten ein, während sonst meist zwei Seiten für aufwändig beschriebene Touren ausreichen oder oft sogar auf zwei Seiten mehrere Touren beschrieben werden.

    Einem aufmerksamen Rezensenten fällt allerdings auch die große Anzahl an Tipp-, Rechtschreib- und Flüchtigkeitsfehlern in dem Buch auf. Bei manchen Seiten kann man den Eindruck bekommen, dass sie kein einziges Mal gegengelesen wurden und generell findet man alleine beim Querlesen permanent kleine Fehler. Die meisten Kletterer wird dies zwar wenig stören, zumindest so lange es unwichtige und offensichtliche Kleinigkeiten sind, die keine Informationen verfälschen. Wenn dann aber ein komplette falscher Zustieg beschrieben wird (S. 458), mag das anders sein. Es ist etwas schade, dass der enorme Rechercheaufwand und die große Mühe, die in so einem Wälzer steckt von einem unterschwelligen Eindruck der "Schludrigkeit" beeinträchtigt wird, obwohl ich mir sicher bin, dass alle Beteiligten hier sehr fleissig und gewissenhaft gearbeitet haben und es letztendlich nur darum ging einen Drucktermin einzuhalten.

    Fazit: Mit Ausnahme des letzten Kritikpunktes wieder ein gelungenes Werk in solider Panico-Machart, das jedem Kletterer, der gerne in gut abgesicherten und leicht verdaulichen Routen unterwegs ist wärmstens empfohlen werden kann. Für den Preis von 29,80 Euro erhält man 500 Seiten gefüllt mit einer großen Menge an Kletterrouten - für die vieeeel Urlaub notwendig ist.

    Beschriebene Gebiete

    • Rätikon
    • Silvretta
    • Verwall
    • Lechquellengebirge
    • Lechtaler Alpen
    • Allgäuer Alpen
    • Tannheimer Berge
    • Wetterstein
    • Karwendel
    • Rofan
    • Bayerische Voralpen / Chiemgauer Alpen
    • Wilder Kaiser

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