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Vipava - Klettern in Südwest-Slowenien

Das Vipava-Tal liegt im Südwesten Sloweniens und bietet zwei vielseitige Klettergebiete in einer idyllischen Landschaft.

Der Sektor Pikapolonica in Vipava ist gut für Einsteiger geeignet

Der Sektor Pikapolonica in Vipava ist gut für Einsteiger geeignet

Vielseitige Klettergebiete zwischen Nova Gorica und Postojna

Neben den bekannten Klettergebieten in Osp und Crni Kal hat der Süden Sloweniens noch deutlich mehr für Kletterer zu bieten. Zum Beispiel das idyllische Vipavatal. Es liegt auf 100 m Meereshöhe am Fuß des über 1300 m hohen Nanos-Gebirges und hat ein sehr mildes Klima - wenn nicht gerade der berüchtigte Bora-Wind pfeift. Für einen Sportkletterurlaub in den Übergangszeiten im Frühling und Herbst bietet Vipava einen interessanten Stützpunkt, von dem aus nicht nur die beiden Klettergebiete vor Ort zur Auswahl stehen, sondern mit 30-45 Minuten Fahrzeit auch die Klettergebiete im Val Rosandra, Napoleonica bei Triest oder die bereits erwähnten bekannten Felsen von Osp und Crni Kal besucht werden können.

Anreise

Vor Ort in Vipava benötigt man nicht unbedingt ein Auto, wenn man sich auf die beiden Klettergebiete Vipava und Vipavska Bela beschränkt (und man zwischendurch den Campingplatz wechselt). Die dortigen Routen sind von den jeweiligen Campingplätzen aus in etwa 10-30 Minuten zu Fuß erreichbar. So ist auch eine Anreise mit Öffentlichen Verkehrsmitteln durchaus denkbar. Von München fährt Flixbus mehrmals täglich in 6 Stunden nach Ljubljana. Von dort kommt man dann mit lokalen Buslinien nach Vipava.

Mit dem PKW führt die schnellste Route aus Südbayern über die Tauernautobahn nach Villach, weiter über Karawankentunnel nach Ljubljana und auf der E61 in Richtung Koper zum Autobahndreieck Razdrto, wo man rechts in Richtung Nova Gorica abzweigt und bis zu Ausfahrt Vipava fährt. Von dort sind es dann wenige Minuten zu den Ausgangspunkten. Alternativ kann man auch über Udine fahren, wenn man sich die Slowenische Autobahnvignette (30 Euro/Monat) sparen will: Von der italienischen Grenze in Gorizia sind es etwa 40 Minuten auf der Landstraße bis Vipava.

Blick über das Dorf Vrhpolje über das Vipava-Tal hinweg zu den Hügeln des Slowenischen Karst
Blick über das Dorf Vrhpolje über das Vipava-Tal hinweg zu den Hügeln des Slowenischen Karst

Übernachtung

1. Camping

Es gibt in Vipava zwei Campingplätze, die sich ideal als Stützpunkt zum Klettern eignen:

Kamp Vrhpolje: Sehr schöner, kleiner Campingplatz mitten im Örtchen Vrhpolje, gleich neben der Dorfkirche. Es gibt insgesamt etwa 10-15 Stellplätze, die nicht parzelliert und überwiegend sonnig sind. Die Waschräume sind sehr schön und immer blitzblank sauber, nebenan ist ein Sportplatz, auf dem die Kinder toben können, gegenüber eine Pizzeria mit Bar und Kickerkasten. Die Besitzerin ist extrem freundlich und aufmerksam - neben Begrüßungswein gab es an Ostern sogar Kuchen und Ostereier :-). Vom Campingplatz marschiert man 10 Minuten durchs Dorf hinauf bis zum Sektor A des Klettergebiets Vipavska Bela - zu den anderen Sektoren von Vipavska Bela dann 10-30 Minuten länger oder fährt 5 Minuten mit dem Auto rauf. Zum Kamp Tura (Ausgangspunkt für das Klettergebiet Vipava) geht man etwa eine Stunde oder fährt 10 Minuten.

Kamp Tura: Ebenfalls ein schöner Campingplatz hoch über Vipava rund um den Sportplatz und direkt beim Parkplatz von dem man zum Klettergebiet Vipava startet. Es gibt etwa 15 parzellierte Stellplätze sowie viele kleine, meist schattige Terrassen am Hang für Zelte. Auf der Sportanlage nebenan gibt es einen Fußballplatz, einen Spielplatz und sogar eine künstliche Kletterwand, die allerdings Benutzungsgebühr kostet. Zum Campingplatz gehört überdies eine Bar mit sehr nettem Personal und günstigen Kaffee-Preisen, die sich als Apres-Climb-Treffpunkt etabliert hat und wo man auch die lokalen Kletterführer kaufen kann.

Beide Campingplätze sind empfehlenswert und welchen man wählt hängt vor allem davon ab, wo man vorrangig klettern will. Camp Tura ist an heißen Tagen angenehmer da er mehr Schatten bietet, Kamp Vrhpolje ist etwas familiärer. Preislich schenken sie sich nicht viel - als Familie mit Kindern zwischen 7 und 13 Jahren kommt man in Vrhpolje günstiger weg, da die Kinder dort den halben Erwachsenenpreis zahlen.

2. Sonstige Unterkünfte

Das ganze Vipava-Tal ist sanft touristisch erschlossen und es gibt verschiedene Anbieter von Zimmern und Appartments. Unter anderem kann man auch bei Damiana vom Kamp Vrhpolje ein Appartement buchen. Wer es luxuriöser mag, findet im Forest Village Theodosius bei Vrhpolje in schmucken Holzhütten im Wald sogenanntes "Glamping" der gehobenen Sorte nahe bei den Felsen des Klettergebiets Vipaska Bela.

3. "Biwakieren" Wildes Campen ist generell nicht erlaubt und wird im Nahbereich der Orte gar nicht gerne gesehen. Abseits davon, in den menschenleeren Karsthügeln, kann man aber vermutlich problemlos für eine Nacht stehen bleiben, sofern man nicht gerade in einem Naturschutzgebiet ist und natürlich keine Spuren hinterlässt.

Der Campingplatz in Vrhpolje ist klein aber fein
Der Campingplatz in Vrhpolje ist klein aber fein.

Einkaufen

In Vipava gibt es Supermärkte, ein Intersportladen befindet sich von Vipava kommend (6 km) am Ortseingang von Ajodvoscina im großen Einkaufscenter, wo man zum Beispiel Gaskartuschen für Campingkocher bekommt.

Beste Jahreszeit

Vipavska Bela ist am späten Nachmittag komplett im Schatten, davor schirmen die Bäume die Sonne ab.
Vipavska Bela ist am späten Nachmittag komplett im Schatten, davor schirmen die Bäume die Sonne ab.

Die Hauptausrichtung der meisten Sektoren ist Südost bis Südwest. In der Schlucht von Vipavska Bela kommt nachmittags der Schatten ab ca. 15 Uhr - durch viele Bäume ist es am Wandfuß generell eher schattig. In Vipava hat man am Morgen noch Schatten, je nach Sektor maximal bis etwa 12 Uhr, dafür dann Sonne bis zu ihrem Untergang, hier hält sich der Bewuchs in Grenzen und die Bäume können größere Hitze kaum abmildern. Das kann dafür der hier häufig wehende Wind. Während der berüchtigte Fallwind aus Norden und Osten (Bora) besonders im Frühjahr und Herbst bläst und dann den Wind-Chill-Effekt in die Minusgrade treibt, weht im späten Frühling und im Sommer nachmittags oft thermischer Wind und kühlt dann etwas. Die Bora bläst in Vipava oft besonders stark, wer dann die Möglichkeit hat, flüchtet besser nach Osp, wo es windgeschützter ist. Insgesamt ist das Wetter relativ trocken und sonnig, aber wenn es hier mal regnet, dann oft sehr kräftig. Durch meist damit einhergehenden Wind, trocknen die meisten Felsen aber rasch wieder ab.

Die ideale Jahreszeit sind also Frühling und Herbst, bei milden Hochdrucklagen kann man hier in der Sonne den ganzen Winter über klettern, im Sommer nur in schattigen Wänden.

Klettergebiete

Im linken Teil von Vipava gibt es viele schöne Plattenrouten
Im linken Teil von Vipava gibt es viele schöne Plattenrouten

Vipava

Großes Klettergebiet mit gut einem Dutzend verschiedener Sektoren. Die Kletterei ist oft eher plattig und dann teils technisch und sehr kleingriffig oder mit Reichweitenproblemen an großen Karststrukturen. Die drei linken Sektoren (Leva Ploska + Nachbarfelsen) eignen sich gut für einen schönen Klettertag im moderaten Schwierigkeitsbereich (3 bis 6a+), ebenso der rechte Sektor Pikapolonika mit etwa 25 Routen im Bereich 3 bis 6b (wobei aber ein Teil der Routen von einem nicht kinderfreundlichen Band startet). Noch weiter rechts finden sich in den Sektoren Tri Voltine und Triptih weitere 40 Routen im eher moderaten Schwierigkeitslevel von 4 bis 6b, allerdings teils mit weniger kompfortablem Wandfuß. Der zentrale Sektor Rumena plosca bietet etwa 40 Routen im Level 5c bis 7c. Daneben gibt es zahlreiche Mehrseillängenrouten, bisher aber fast alle weitgehend trad, nur wenige sind gebohrt. 

=> Zugangsbeschreibung und Routenliste vom Klettergebiet Vipava

Vipavska Bela

Die Routen in Vipavska Bela sind sehr abwechslungsreich
Die Routen in Vipavska Bela sind sehr abwechslungsreich

In der Schlucht oberhalb des Ortes Vrhpolje versteckt sich ein tolles Sportklettergebiet, das bisher fast nur von Einheimischen besucht wird. Alle Routen sind gut abgesichert (auch wenn manchmal der erste oder zweite Haken etwas ungünstig steckt) und der Fels ist sehr abwechslungsreich strukturiert. Von henkeligen Karstplatten, über scharfe Tropflochplatten bis hin zu versinterten Überhängen ist alles geboten. Meist sind die Routen nicht allzu lang (10 bis 20 Meter) und die Crux hat eher Bouldercharakter. Es gibt aber auch 30 Meter lange Ausdauerrouten. Die Schlüsselstellen der beliebteren Routen sind schon deutlich abgespeckt, was aber meist wenig störend ist. Die lohnendsten Felsen für die breite Masse sind die nahe beinander gelegenen Sektoren C und D, wo es eine üppige Auswahl an Routen im unteren und mittleren Schwierigkeitsbereich gibt (insgesamt etwa 100 Routen von 2 bis 8c aber Schwerpunkt 4c bis 6c). Der Wandfuß ist relativ komfortabel und der Zustieg vom Parkplatz über eine steile Treppe hinab ist mit 3 Minuten sehr kurz. Man kann aber auch auf dem Dorf auf einem schönen Weg durch die Schlucht in etwa 30 Minuten zum Fels hinaufwandern. Die anderen Sektoren sind deutlich anspruchsvoller. Sektor A hat den kürzesten Zustieg vom Ort aus und bietet 15 kurze Routen von 6b bis 8b, Sektor B mit ca. 10 kurzen Routen scheint etwas vernachlässigt zu werden und am Ende der Schlucht gibt es noch den steilen Sektor Krnica mit Routen bis 8c+ und einigen Projekten.

==> Zugangsbeschreibung und Routenliste von Vipavska Bela

Weitere Gebiete in der Nähe

Klettern im Val Rosandra
Klettern im Val Rosandra

Wer mit dem Auto im Vipava-Tal ist, kann mit etwa 30 - 45 Minuten Fahrzeit folgende weiteren, großen Klettergebiete erreichen:

Val Rosandra

Vielfältiges Klettergebiet nördlich von Triest. Es gibt über 400 Routen in zahlreichen, teils recht weit auseinander liegenden Sektoren die von unterschiedlichen Ausgangspunkten/Parkplätzen aus erreicht werden können. Man klettert hier an sehr rauem, oft zerfressenem Kalk, teils verkarstet, teils versintert. Die Absicherung ist nicht ganz einheitlich, es gibt alte Routen mit noch alpiner Ausstattung oder Old-School-Absicherung und dann wieder perfekt sanierte Routen. In den besser zugänglichen und beliebteren Sektoren ist die Absicherung aber fast immer perfekt.

Osp / Crni Kal

Bekanntes Sportklettergebiet an der Slowenisch/italienischen Grenze. Während in Osp und Misja Pec vor allem Hardmover auf ihre Kosten kommen, ist in Crni Kal in den unteren und mitleren Schwierigkeitsgraden von 4 bis 6c eine große Routenauswahl zu finden. Man sollte sich aber im Klaren sein, dass bezüglich der Schwierigkeiten meist keine Geschenke verteilt werden und die Routen oft sehr hart bewertet sind. Für Osp und Crni Kal hab ich eine eigene Infoseite.

Napoleonica

Das Hausgebiet der Kletterer aus Triest zieht sich vor allem entlang einer stillgelegten Straße die ein beliebtes Ausflugs- und Spaziergängerziel ist und einen tollen Blick auf die Hafenstadt und das Meer bietet. Die Einstiege der Sektoren direkt an der Straße sind extrem komfortabel - der Fels ist dafür aber genauso extrem abgespeckt. Die neueren Sektoren liegen oberhalb oder unterhalb der Straße, dort ist der Fels oft noch rau und sie sind daher klettertechnisch empfehlenswerter. Oft handelt es sich um senkrechte Wandkletterei es gibt aber auch überhängende Sektoren. Man findet hier über 250 Routen von 4 bis 8b, hauptsächlich klettert man aber in den mittleren Graden von 5b bis 6c. Auch Boulderquergänge knapp über der Straße sind hier populär.

Sonstiges

Das südliche Slowenien ist bekannt für seinen Höhlenreichtum. Etwa 15000 Höhlen wurden bereits entdeckt und es werden immer mehr. Die längste und berühmteste Höhle ist in Postojna, die ein wahrer Touristenmagnet ist. Entsprechend groß ist der Rummel dort - mit riesigen Parkplätzen, Souvenirshops, Hotel, Schnellrestaurant etc. Der Eintritt ist sehr teuer, aber die Höhle ist tatsächlich einmalig. Zuerst fährt man mit dem Zug etwa 2 km durch auch schon beeindruckende Sintergänge, danach spaziert man durch riesige Hallen mit haushohen Tropfsteinsäulen, Stalakmiten und Stalaktiten und im Vivarium kann man (natürlich gegen Aufpreis) die sagenumwobenen Grottenolme aus der Nähe bestaunen. Im Umkreis von etwa 40 Kilometer gibt es aber noch weitere, weniger trubelige Schauhöhlen, die auch preisgünstiger sind.

Etwa 25 Kilometer südlich von Vipava liegt Lipica, die Heimat der Pferderasse "Lipizzaner". Das Gestüt kann besichtigt werden und mit etwas Glück kann man eine Herde auf dem traumhaften Weidegelände des Slowenischen Karst beobachten. Für Pferdeliebhaber oder Familien mit pferdebegeisterten Kindern ein Muß.

Literatur

Kletterführer in denen Vipava und/oder die anderen erwähnten Gebiete beschrieben werden

 Adriaküste - Istrien Kletterführer

Der Kletterführer Adriaküste - Istrien von Eric Svab aus dem Sidarta-Verlag mit Klettergebieten in Kroatien, Slowenien und Italien.[weiter...]


Kletterführer Sul Confine  Friaul, Venezien, Slowenien

Der Kletterführer Friuli e Terre di Confine aus dem Versantesud-Verlag beschreibt Klettergebiete in Friaul, Venetien und jenseits der Grenze in Slowenien.[weiter...]


Slowenien Kletterführer

Kletterführer Slowenien beschreibt über 100 Klettergebiete in Slowenien in vier Sprachen.[weiter...]


Kletterführer Karst Edge

Detaillierter Sportkletterführer für die Klettergebiete rund um Triest: Osp, Val Rosandra, Napoleonica, Vipava und einige mehr.[weiter...]


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