Sportklettern in traumhafter Landschaft
Der Zehnerstein an der Westflanke des Staufenmassivs ist eines der Klettergebiete, die definitiv mehr Besuch verdient hätten. Die Felsqualität ist exzellent, die Absicherung entspricht modernstem Standard – auch wenn der ein oder andere Haken gefühlt etwas weiter weg ist – und die Lage hoch über Inzell und dem Rupertiwinkel ist dazu grandios. Trotzdem lassen sich die Seilschaften, die an sonnigen Sommer- und Herbstwochenenden den Weg über die malerisch gelegene Kohleralm hierher finden, meist an einer Hand abzählen. Zugegeben, es gibt bequemere Zustiege, aber wenn Wetter und Verhältnisse passen, lohnt sich jeder Tropfen Schweiß. Der „Stoa“ wurde schon früh von der lokalen Sportkletterszene entdeckt und eine Zeit lang auch häufiger besucht. Bereits Mitte der 80er-Jahren wurden hier die ersten Routen von Horst Hamral und Leo Wichner eingerichtet. In erster Linie war es dann Axel Eidam, der sich um die systematische Erschließung und Absicherung der Linien gekümmert hat. Leider wurden in jüngster Zeit von einem Chiemgauer Kletterer wahllos und ohne Abstimmung Haken in die bestehenden Routen gebohrt (teils wenige Zentimeter neben vorhandenen, soliden Schwerlastankern), wodurch das Bild und der Charakter dieser Routen etwas gelitten haben.
Anfahrt
Von der A8 fährt man in Traunstein-Siegsdorf aus und nach Inzell. Ungefähr auf Höhe der Ortsmitte zweigt von der B306 nach links die Straße nach Adlgaß ab. Der Straße folgt man nun zwei Kilometer bis zum Ortsteil Sterr, wo man vor dem Gelände der Firma Holzbau Spannring rechts abbiegt und zum Kirchlein von Einsiedl hinauffährt. Wanderparkplatz unmittelbar vor der Kirche.
Zugang
Vom Parkplatz folgt man der Ausschilderung Richtung Kohleralm. Nach etwa 10–15 Min. trifft man auf eine breite Forststraße. Auf ihr gut 200 m zu einem Holzlagerplatz, wo rechts wieder der Wanderweg abzweigt, der in zwei recht flachen Kehren aufwärts führt. Kurz vor dem Holzplatz geht rechts ein steiler Steig ab, über den man die Kehren abkürzen kann. Letztendlich treffen beide Wege wieder zusammen und führen zur Kohleralm. Von der Alm nun links über die Wiesen am Weg Richtung Gamsknogel ein Stück aufwärts bis zu einem Wegweiser (Abzweigung Zwieselalm) und noch 50 m weiter. Hier biegt man nach links ab und steigt weglos durch Latschengassen etwa 20 Höhenmeter hinab, bis ein ausgeschnittener Steig rechts an den Wandfuß führt (Gehzeit ca. 1,5–2 Std.). Ein alternativer Aufstieg geht von Süden vom Wanderparkplatz Jochberg bei Weißbach zur Kohleralm. Der Zeitbedarf ist ähnlich, allerdings ist es deutlich sonniger.
Kletterrouten
Fast 40 Routen führen durch die eindrucksvolle Westwand - einige davon über mehrere Seillängen. Ein breites Band teilt die Wand, ein Teil der Routen beginnt am Band. Das Niveau reicht vom 5. bis zum oberen 9. Schwierigkeitsgrad. Der Fels ist ein kompakter, plattiger Kalk mit kletterfreundlichen Strukturen (Löcher, Schuppen, Leisten).