Morgenkogel - Meissnerhaus

5. 02. 2022 | Tourenverhältnisse Tuxer Alpen
von Markus Stadler

Defensive Tourenwahl bei angespannter Lawinensituation

Für unser Skitourenwochenende in den Tuxern sind wir am Samstag früh mit dem Skifahrer-ICE nach Innbruck, und weiter mit dem Bus nach Ellbögen-Mühlthal. Unser Ziel war das Meissner-Haus, wo wir übernachten wollen und am nächsten Tag weiter ins Inntal. Der Lawinenlagebericht Tirol gibt für die Tuxer Alpen eine angespanne Stufe 3 aus. Defensive Tourenwahl und Vorsicht sind angesagt.

Wir steigen daher über den Westrücken auf den Morgenkogel, der einzige Hang der an die 30 Grad Steilheit heranreicht liegt kurz vor dem Gipfel, den muss man sich dann vor Ort anschauen, aber wir gehen davon aus, dass der westexponierte Rücken ziemlich abgeblasen ist. Ansonsten ist die Route bei richtiger Spurwahl lawinensicher.

Unten in Ellbögen hat es - wie meistens - nur sehr wenig Schnee, im Wald kann man anfangs gerade so aufsteigen, auf der Forsstraße liegt aber genug Schnee, um auch drüber abfahren zukönnen. Schnell nehmen die Schneemengen mit der Schneehöhe zu und am Hühnerbichl steigen wir durch tief verschneiten Winterwald auf. Ab dem Morgenköpfl prägt dann zunehmend der Windeinfluss die Schneeoberfläche. Der Gipfelhang ist wie erwartet ziemlich abgeblasen und windgepresst. Schneebretter müssen wir heute hier nicht befürchten. Die Abfahrt ist im oberen Teil ebenfalls windgeprägt. Exponierte Stellen sind hart, in den Mulden liegt schöner Pulverschnee, allerdings ist etwas Vorsicht vor versteckten Steinen erforderlich. Sobald man nach dem Signalkopf die ersten Bäume erreicht ist die Schneedecke sehr üppig und kaum noch vom Wind beeinflusst - aber wir sind wachsam aufgrund der Warnungen zur schwachen Schneedecke. Dein einzigen etwas steileren Hang verkneifen wir uns und umfahren ihn auf einer flachen Rampe. Beim Abschwingen in einer unberührten Mulde gibts auch prompt ein Setzungsgeräusch. In perfektem Pulverschnee schwingen wir durch den lichten Wald hinab zur Viggaralm und stapfen die letzten Meter hinauf zum Meißnerhaus.