Skitourenguru Teamwochenende 2025

Nachdem wir schon im April 2024 ein sehr inspirierendes Teamtreffen von Skitourenguru im kleinen Kreis der „Herren der Routendatenbanken” hatten, wollen wir etwas Ähnliches auch in diesem Jahr durchführen. Nachdem inzwischen Alpenvereinaktiv bzw. ÖAV, DAV und AVS die Digitalisierung der Routen im Ostalpenraum unterstützen und teilweise übernommen haben, wurde der Teilnehmerkreis um Wolfgang Warmuth von Alpenvereinaktiv und Simon Eisele vom DAV erweitert. Zudem gesellt sich Renata hinzu – unsere Gastgeberin in Alvaneu und langjährige Tourenpartnerin von Günter. Wie schon im letzten Jahr war die Wetterprognose nicht gerade die beste, allerdings hofften wir aufgrund der inneralpinen Lage der Region um Davos auf eine etwas abgeschwächte Wirksamkeit der Fronten aus Norden.








Informations- und Meinungsaustausch bei Firnbedingungen in Graubünden
„Ich kann dich in Innsbruck am Bahnhof abholen“, schlägt Simon vor. „Dann packen wir noch den Wolfi ein und fahren zu dritt mit dem VW-Bus nach Alvaneu.“ Das klingt nach einem guten Plan. So haben wir vor Ort auch ein Fahrzeug für 7 Personen. Das sollte uns die Anreise zu den Touren vor Ort deutlich erleichtern, da in Alvaneu nur ein 30 Jahre alter Fiat Panda zur Verfügung steht, der im letzten Jahr mit vier Personen bereits an seiner Kapazitätsgrenze war. Die Busverbindungen von Alvaneu zu den Ausgangspunkten in Monstein, in Bergün und Preda sowie rund um Bivio und Julierpass sind nicht ganz optimal und die besser erreichbaren Südhänge über Alvaneu und Davos haben heuer sehr wenig Schnee.
Die Anreise erfolgt am Donnerstag planmäßig. Noch vor dem Abendessen feiern wir unser Wiedersehen. Nur Andi kommt erst spät in der Nacht und wird von Günter mit liebevoll gezeichneter Skizze zu seinem Schlafplatz gelotst. Am Freitag starten wir früh, da eine klare Nacht gute Firnbedingungen verspricht und der Lawinenlagebericht eine Verschlechterung der Verhältnisse mit der Tageserwärmung vorhersagt. Unser Ausgangspunkt ist Monstein oberhalb von Davos – unser Ziel das Älplihora. Der gemütliche Aufstieg bietet viel Zeit für Gespräche. Es sind relativ wenig Leute unterwegs – allerdings treffen wir tatsächlich Michael Vitzthum und Angelika Feiner, zwei Freunde aus München. Perfektes Wetter und gute Schneeverhältnisse bei der Abfahrt sorgen für einen traumhaften Skitourentag. Abgerundet wird der gelungene Ausflug durch den sensationellen Blaubeerkuchen im Biergarten in Monstein und einen Einkaufsstopp in der kleinen Monsteiner Brauerei.






Wie angekündigt schlägt das Wetter in der Nacht um. Am Samstag regnet es und oberhalb von etwa 1500 m schneit es. Da gemeinsame Skitouren nur ein Teil des Treffens darstellen, nutzen wir die Zeit, um uns fachlich auszutauschen. „Jetzt müssen wir uns aber doch noch etwas bewegen“, mahnt Günter irgendwann nach Mittag. Renata führt uns auf schönen, südseitigen Wanderwegen durch herrliche Lärchenwälder hinauf zur Maiensäss oberhalb von Alvaneu und zeigt uns die Heimat ihrer Jugend. Nach der Wanderung verwöhnt sie uns zum Abendessen mit köstlichen Forellen aus dem Teich ihres Bruders, der einen Bauernhof in Alvaneu bewirtschaftet. Im Anschluss konsultieren wir wieder unsere Rechner. Wetter, Skitourenguru und Lawinenbulletin werden abgerufen und ein Ziel für den nächsten Tag ausgewählt. Es fällt auf den Piz Scalotta bei Bivio.
Bei leichtem Schneefall und dichten Wolken machen wir uns am Sonntagmorgen auf den Weg. Es hat nur wenig Neuschnee gegeben, etwa 5 bis maximal 10 cm. Das reicht allerdings, um die alten Spuren zu verdecken. Bald stecken wir in dichtem Nebel. Ich spure durch das White-out und biete mehrmals an, anderen die Führung zu überlassen. Irgendwie reißt sich aber keiner drum. So bleibe ich im White-out in der Pole-Position, hole alle 15 Minuten das Smartphone heraus, um zu prüfen, ob ich noch halbwegs richtig bin, und rechne bei jedem Schritt damit, plötzlich in einen verschneiten Bach oder in irgendein Loch zu fallen. Das bleibt mir glücklicherweise erspart und kurz unter dem Gipfel lichten sich die Wolken und wir stehen im Sonnenschein. Lange genießen wir die Aussicht zur Bernina, in Richtung Bergell und in den Rheinwald, bevor wir uns an die Abfahrt machen. Wieder haben wir Glück und können feinsten Schmierpulver auf kompakter Unterlage genießen.
Zurück in Alvaneu muss noch ein wenig aufgeräumt und geputzt werden, und dann heißt es schon wieder Abschied nehmen. Es waren tolle Tage mit lieben Menschen und einer offenen und konstruktiven Gesprächsatmosphäre. Die schönen Skitouren, das gemeinschaftliche Kochen und Essen und der persönliche Kontakt können kein noch so effizientes Onlinemeeting ersetzen. Vielen Dank an Günter für die Organisation, an Renata für die Gastfreundschaft und an alle für die gemeinsame gute Zeit.