Felsschmankerl am Trabanten des Risserkogels
Der wild gezackte Plankenstein (seit die Alpenvereinskarte Bayerische Alpen erschienen ist, wird er auch "Blankenstein" geschrieben) bildet mit seinem weniger schroffen Nachbarn, dem Risserkogel ein markantes Profil im Panorama der Bayerischen Voralpen, das sowohl von Osten als auch von Westen gesehen sofort ins Auge sticht. Während die West- und Südseite ein beliebtes Herbst- und sogar Winterziel darstellt und eher Sportklettercharakter hat, bietet die schattige Nordwand ein ganz anderes Bild. An ihrer höchsten Stelle 250 m hoch, bricht sie mit gewaltigen Plattentafeln zu den grünen Wiesen der Plankensteinalm ab und weist vor allem an heißen Sommertagen perfekte Klettertemperatur auf. Die Kletterpioniere haben am Plankenstein ähnlich wie an der Kampenwand oder den Ruchenköpfe schon seit jeher für größere Ziele trainiert und so finden sich unter den Namen der Erstbegeher Leute, die auch im Wilden Kaiser und im Karwendel ihre Spuren hinterlassen haben, wie beispielsweise Fritz Pflaum oder Josef Enzensperger.
Von den alten Routen werden jedoch nur noch sehr wenige regelmäßig geklettert – allen voran der beliebte Ostgrat. Mittlerweile ist Sportklettern Trumpf am Plankenstein. Viele Baseclimbs suchen sich die besten Felspartien aus und meiden das sonst häufig anzutreffende, steile Grasgelände. Während die Sportkletterrouten an der Nordseite meist gut mit modernen Haken abgesichert sind, war das Hakenmaterial auf der Südseite sehr wechselhafter Qualität. In einer großen Sanierungsaktion wurden 2010/2011 von einer engagierten Gruppe lokaler Kletterer unter der Regie von Tom Hesslinger die meisten Klassiker und viele der älteren Sportkletterrouten mit solidem Hakenmaterial versehen. Nachdem sich die lokalen Alpenvereinssektionen vornehm zurückgehalten haben, waren es letztendlich die DAV-Sektionen München und Oberland sowie die Firma Christoph Krah (damals Petzl-Deutschland-Vertrieb), die für das Hakenmaterial aufgekommen sind.
In den letzten Jahren hat sich die Erschließungstätigkeit vor allem auf die Nordwand konzentriert, wo eine große Zahl lohnender Baseclimbs in den unteren und mittleren Schwierigkeiten hinzugekommen sind. Auf der Südseite sind eher vereinzelte Routen und Varianten dazugekommen Allerdings gibt eine ganze Reihe an Projekten und schweren Sportkletterrouten am Ostende des ersten Turmes und an vorgelagerten Felsen westlich in der Südflanke des Rötensteins, zu denen aber keine näheren Informationen bekannt sind und die deshalb auch nicht im Kletterführer beschrieben werden.