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Informationen für Reisen ins Rolwaling

Gebetfahnen vor dem Chobutse, Rolwaling, Nepal
Gebetfahnen vor dem Chobutse, Rolwaling, Nepal

Die Trekkingroute durchs Rolwaling über den Trashi-Laptsa gehört zu den anspruchsvolleren Treks in Nepal, der in Sachen Wegfindung und logistischen Aufwands nicht vergleichbar ist mit den Standard-Trekkingrouten im Khumbu oder im Annapurna-Gebiet. Zwischen Na und Thengbo sind mindestens 3 Tagesetappen ohne eine menschliche Siedlung zu bewältigen und das auf einer Höhe zwischen 4200 m und 5700 m mit entsprechend niedrigen Temperaturen. Dafür wartet eine unvergleichliche Landschaft und eine noch nahezu unverfälschte Kulturlandschaft auf die wenigen Touristen.

Organisation

Für diesen Trek benötigt man ein Trekking-Permit für den Parchamo oder den Ramdung-Go, um überhaut in das Tal zu dürfen. Vermutlich wird davon ausgegangen, dass bei entsprechenden Bedingungen sowieso einer dieser beiden Gipfel versucht wird und da man hinten kaum kontrollieren kann wird eben vorher abkassiert. Üblicherweise organisiert man eine solche Tour in Nepal über eine der über 500 Trekking-Agenturen in Kathmandu. Dies hat allerdings dann auch meist ein großes Team zur Folge, da Koch und Küchenmannschaft inclusive Trägermannschaft und Sirdar zum Standardprogramm gehören. Dafür gibts dann jeden Morgen Tee an den Schlafsack und drei warme Mahlzeiten pro Tag.

Wer etwas sparsamer unterwegs sein möchte, bucht sich bei einer Agentur nur einen Porter-Guide oder einen Führer und die benötigte Anzahl an Trägern. Zwischen Jakat und Na kann man in ganz einfachen Lodges übernachten. Natürlich kann man die Tour genauso bei einem international tätigen Trekkingveranstalter buchen. Dies hat darüberhinaus den Vorteil, dass in seiner Muttersprache verhandeln kann, keine Auslandsüberweisungen tätigen muss und nichts Wichtiges vergessen kann. Dafür bezahlt man allerdings meist auch nochmal etwas mehr.

Anreise

Kathmandu wird von Deutschland aus vor allem von Quatar-Airways angeflogen. Wir sind München - Doha - Kathmandu geflogen, mit 3 - 4 Stunden Aufenthalt in Doha. Die Preise im Herbst 2006 lagen bei rund 1000 Euro incl. Gebühren. Vielen Dank an Herrn Caspary von Maya-Travels für seine Geduld bei der Organisation unserer Flüge. Pro Person sind 20 kg Gepäck erlaubt, wir haben uns bei der Fluggesellschaft aber nochmal 10 kg Extra Trekkinggepäck genehmigen lassen, was kostenlos möglich war.

Visum

Für Aufenthalte über 3 Tage benötigt man in Nepal ein Touristenvisum. Dieses ist am Flughafen erhältlich und kostet 30 Dollar. Die Gebühr kann allerdings auch in Euro oder in Schweizer Franken bezahlt werden. Die Antragsformulare werden normalerweise bereits im Flugzeug verteilt.

Beste Jahreszeit

Für den Himalaya gibt es zwei Reisezeiten, die durch den sommerlichen Monsun bestimmt werden. Im Frühjahr, vor den ersten Monsunregenfällen (Mitte April bis ca. Mitte Juni) und im Herbst (Ende September bis Ende November). Im Vormonsun sind die Temperaturen höher und die Tage länger, was vor allem für Expeditionen zu höheren Bergen von Vorteil ist. Für Trekkingrouten in mittleren Lagen (bis 5000 m) ist vor allem der spätere Herbst günstig, da das Wetter dann stabiler ist. Insbesondere an der Waldgrenze halten sich im September und Anfang Oktober oft tagelang lästige Hangnebel. Allerdings kann es ab Mitte Oktober dann bei einem der eher seltenen Schlechtwettertage schon mal unter 4000 m herab Neuschnee geben, der schattseitig dann kaum mehr wegtaut.

Ausrüstung

Der Rolwaling-Trek führt teilweise über Gletscher und bis in Höhen von über 5700 m. Je nach Kondition ist mindestens eine Nacht über 5000 m notwendig, wo es empfindlich kalt (-10 bis -20 Grad) werden kann. Wer auf den Parchamo möchte, muss höchstwahrscheinlich an dem unbequemen Camp hinter dem Pass auf 5600 m übernachten. Steigeisen und ein Pickel, sowie Seil sollten in jedem Fall mitgeführt werden, auch wenn es bei guten Bedingungen nicht notwendig ist. Sind die Verhältnisse schlecht, wie z. B. Blankeis im Coloir nach dem Pass, ist ansonsten der Weiterweg versperrt. Für Gipfelanstiege wird diese Ausrüstung ohnehin benötigt. Auch windfeste Zelte, gute Isomatten und natürlich warme Schlafsäcke gehören zu Standardausrüstung. Wird die Tour von einer Agentur organisiert, werden Zelte und Isomatten gestellt, genauso wie Seile, um evtl. heikle Stellen für die Träger zu versichern. Darüberhinaus sind ein Küchenzelt, ein Gemeinschaftszelt und ein Toilettenzelt Standard. Es schadet allerdings nicht, wenn man sich im Vorfeld genau über die Qualität der zur Verfügung gestellten Ausrüstung aufklären läßt. Die Diebstahlgefahr auf Tour ist im Vergleich zu anderen Himalayagegenden geringer, ein Hochlager an den Trekkinggipfeln kann man zur Not schon mal unbeaufsichtigt lassen. 

Reiseversicherung

Wer Alpenvereinsmitglied ist hat eigentlich eine ausreichende Versicherung für sein Hobby Bergsteigen abgeschlossen. Leider gilt diese nicht für sogenannte "Expeditionen". Darunter fallen in jedem Fall Berge über 7.000 m - aber auch anspruchsvollere 6.000er. Im Zweifelsfall sollte also unbedingt vorher abgeklärt werden, ob die Unternehmung als Expedition oder als Trekkingtour eingestuft wird. Gegebenenfalls müsste sonst eine separate Expeditionsversicherung abgeschlossen werden.

==> Ausführliche Infos zu Versicherungen gibt es in diesem Spezial: Versicherungen und Bergsteigen

Geld

Die nepalesische Währung sind Rupies. Für einen Euro erhält man (Stand März 2009) etwa 105 Rupies. Wechselstuben gibts in Kathmandu wie Sand am Meer, auch in den Hotels kann man wechseln. Bei den Preisvergleichen sollte man beachten, ob der Kurs ohne oder mit Gebühren angegeben ist. Das Preisniveau für die Grundversorgung ist ausserordentlich günstig. So kann man für 200 Rupies in Kathmandu bereits mehrgängige Menüs bekommen, selbst in Nobel-Restaurants bezahlt man selten mehr als 500 Rupies. Etwas teuer werden Produkte in den Gebirgstälern, die erst dorthin getragen werden müssen. So kostet eine Flasche Cola oder eine Dose Bier im Khumbu zwischen 100 und 200 Rupies. Auch bei Trinkgeldern sollte man sich an den Einkommensverhältnissen orientieren. Ein nepalesischer Träger verdient zwischen 200 und 300 Rupies pro Tag - wenn ich für eine Wegauskunft 100 Rupies gebe ist das eindeutig zu viel, auch wenn das meinen Geldbeutel vielleicht kaum auffällt.

In Kathmandu kann man darüberhinaus sehr günstig einkaufen. Tee, Gewürze, Textilprodukte und auch Bergsportausrüstung kostet nur einen Bruchteil von den in Europa üblichen Preisen. Aber Achtung - nicht immer ist das drin was draufsteht. Vor allem bei Bergsport-Markenartikeln handelt es sich meist um billige Imitate, die qualitativ ebenfalls nur einen Bruchteil vom Original bieten. Bendenkenlos zuschlagen kann man jedoch bei den vielen Tee und Gewürzshops.

Wer vor seinem Rückflug glaubt, die letzten Rupies im Geschäftsviertel Thamel von Kathmandu lassen zu können, sollte bedenken, dass am Flughafen nochmal eine Flughafengebühr von 1695 Rupies (Stand Oktober 2006) fällig wird, die nicht in Fremdwährung oder elektronisch bezahlt werden kann.

Permit

In Nepal gibt es drei Kategorien von Gipfeln:

  1. Frei zugängliche Gipfel
    unter 5500 m oder namenlose Hügel knapp darüber (Mir ist nie ganz klar geworden, ab wann für einen Gipfel ein Permit notwendig ist, da manche Gipfel über 5500 m (z. B. Yalung Ri) auch von vielen Agenturen ohne Permit angeboten werden.
  2. Trekkinggipfel
    über 5500 m, meist in der Nähe von viel begangenen Trekkingrouten und daher mit geringem logistischen Aufwand erreichbar. Die technische Schwierigkeit schwankt allerdings von sehr leicht bis richtig schwierig. Viele der sog. Trekkinggipfel verlangen ein deutlich höheres alpinistisches Niveau als so mancher bekannte Expeditionsgipfel. Für Trekkinggipfel ist ein sogenanntest Trekkingpermit notwendig, das preisgünstiger (zwischen 350 und 500 Dollar für die Gruppe) ist und weniger Bürokratie erfordert (z. B. kein Verbindungsoffizier). Eine vollständige Liste und nähere Infos dazu finden sich auf der Homepage von Project-Himalaya. Im Rolwaling stehen der Parchamo (6273 m), der Chekigo (6257 m) und der Ramdung-Go (5930 m) auf dieser Liste. Alle anderen Berge sind Expeditionsberge.
  3. Expeditionsgipfel
    Alle sonstigen Gipfel über 5500 m. Hierfür ist ein spezielles Expeditionspermit notwendig, das erstens teuerer ist als ein Trekkingpermit und auch mit höherem bürokratischen Aufwand verbunden ist. So gehört bei einer Expedition über 6.500 m ein Verbindungsoffizier zum Team (der natürlich mitgefüttert und bezahlt werden muss).

Kartenmaterial

In Nepal kann man an jeder Ecke Wanderkarten aus dem Khumbu kaufen - fürs Rolwaling und die Vorberge siehts dagegen deutlich schlechter aus. Hier bekommt man meist nur eine Karte im Maßstab 1:125.000. Von den "Schneiderkarten", die auch vom Deutschen Alpenverein vertrieben werden und in Deutschland am einfachsten zu bekommen sind, decken die Blätter Nr.3 "Lapchi-Kang"; Nr. 4 "Rolwaling Himal", Nr. 2 "Khumbu Himal" und Nr. 3 "Shorong/Hinku" das Gebiet dieses Treks vollständig ab. Diese Karten sind in Sachen Geländedarstellung deutlich genauer als die nepalesischen Karten - allerdings sind die eingezeichneten Wege häufig falsch oder in Wirklichkeit nicht vorhanden. Dafür existieren im Gelände Unmengen an Wegen, die nicht in den Karten eingezeichnet sind. Auch die Gletscherstände sind ziemlich veraltet. Trotzdem sind diese Karten die besten, die wir von den Gebieten westlich des Trashi-Laptsa gesehen haben.

Sonstige Infoquellen

Ein umfassendes Buch zum Rolwaling Tal und seinen Bewohnern wurde von Ruedi Baumgartner herausgegeben: Farewell to Yak and Yeti? The Sherpas of Rolwaling facing a globalised world

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