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Wasserwand am Heuberg

Die Wasserwand am Heuberg
Der Heuberg über dem Nebelmeer - rechts die Wasserwand von Süden.

Nördlicher Hauptgipfel des Heubergs mit felsiger Nord- und Südseite.

Die Wasserwand ist der nördliche Hauptgipfel des Heuberg, auf den von Südwesten ein kurzes drahtseilgesichertes (sehr abgespecktes) Steiglein zum Kreuz führt. Sowohl nach Norden als auch nach Süden bricht der Gipfelkamm mit mehr oder weniger kompakten Wänden ab, die auch schon desöfteren Ziel von Kletterern auf der Suche nach interessanten Wegen waren. An der Nordseite waren in den 90er Jahren u.a. die Familie Stange mit Freunden am Werk. In den letzten Jahren ist etwas Bewegung in das Gebiet gekommen - unten findet ihr eine grobe Zusammenfassung des aktuellen Stands.

Anfahrt

ÖPNV: Der Ausgangspunkt lässt sich nicht mit ÖPNV erreichen. Wer mit Bahn+ Bike anreist, fährt am besten bis zum Bahnhof Brannenburg mit dem Zug und radelt über Nussdorf und durchs Mühltal (2025 Sperrung wegen Erdrutsch, mit dem Radl kommt man aber halbwegs gut durch) auf den Samerberg oder gleich direkt von Nussdorf über die steile Straße bis zur Laglerhütte am Heuberg.

PKW: Von Rosenheim auf der Inntalautobahn bis zur Ausfahrt Brannenburg und nach rechts abbiegen nach Nussdorf. Im Ort links abbiegen und aus dem Ort hinaus ca. 1 km in Richtung Neubeuern, bis rechts die Straße auf den Samerberg abzweigt. Ihr folgt man bis nach Eßbaum, zweigt dort rechts ab und über den Weiler Holzmann kommt man nach Schweibern. Kurz nach den Höfen führt nach rechts ein Sträßchen zum Wanderparkplatz (780 m).

Zustieg

Der Ausschilderung folgend in etwa 45 Min. zur Laglerhütte auf den Daffnerwaldalmen. Von dort nach rechts hinauf zum Ostgrat und weiter je nach Sektor meist nochmal 15 - 20 Minuten zu den Einstiegen.

Kletterrouten

1. Ostgrat - und Überblick

Ein leichter, alpin angehauchter Anstieg auf die Wasserwand für erfahrene Berggeher führt über den Ostgrat. Teilweise hat man leichte Kletterei in brüchigem und grasigem Schrofengelände (Schwierigkeit 2). Man folgt immer dem Waldrücken, umgeht den Gritschenturm links und klettert zuletzt über den ausgesetzten Grat zum Gipfel der Wasserwand.

2. Gritschenturm

Hier gibt es derzeit 6 Routen mit bis 75 m Länge im Schwierigkeitsbereich von 7 bis 8+/9-. Die Routen fallen unter die Kategorie “Alpines Sport- und Tradklettern” und sind teilweise mit Bohrhaken gesichert, zum Teil müssen sie selbst abgesichert werden. Diese Routen werden ausführlich im Kletterführer Bayerische Alpen Band 2 beschrieben.

3. Südostwand

Es gibt eine schöne Drei-Seillängen-Tour (Zu besten Zeiten, 75 m, 7), eine Zwei-Seillängen-Route (Lassesbleim 3.0, 45 m, 6), sowie einen Direkteinstieg (7-). Ein detailliertes Topo der Routen auf der SO-Seite von Enrico gibts in dieser PDF-Datei. Rechts davon hat Daniel Brünion drei Linien erstbegangen, die aber noch nicht rotpunkt geklettert wurden, u.a. die in der Übersicht eingezeichnete Linie “See the light”.

4. Nordwand - Hausbergfrosch (8-)

Alpine Kletterroute durch die Nordwand direkt zum Gipfel von Daniel Brünion und Michi Karl (2024), wobei die ersten zwei Seillängen schon von der Familie Stange und Markus Hittmann in den 1990er Jahren geklettert wurden. Ein Mix aus schöner Kletterei und alpin-botanischem Abenteuer. Rechts und links davon gibt es noch einige unbekannte Linien (Versuche, Projekte?) als Baseclimbs.

 

Kletterführer

Der Kletterführer Bayerische Alpen, Band 2 beschreibt die Kletterrouten am Gritschenturm ausführlich. Die anderen “Sektoren” der Wasserwand waren zum Redaktionsschluss noch zu unklar strukturiert, um sie in dem Führer darzustellen. Wer einen Fehler entdeckt oder eine neue Route begangen oder eingebohrt hat, ein Projekt klettern konnte oder einen anderen Hinweis für den Autor oder die Leser des Buches hat, schickt mir am besten eine E-Mail