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Nützliche Infos für Expeditionen in den Garhwal Himal

Allgemeines

Grundsätzlich empfiehlt es sich die komplette Organisation der Expedition von einer Indischen Agentur durchführen zu lassen. Das spart viel Zeit und man hat einen kompetenten Ansprechpartner bei (zwangsläufig auftretenden) Problemen mit Behörden, Frachtgesellschaften usw. Vor allem wenn man das erstemal in Indien ist würde man ansonsten gnadenlos übers Ohr gehauen werden. Hier einige Adressen von Organisationen, die auch Expeditionen organisieren:

Rucksack Tours
B-412, Som Datt Chambers-1
Bhikaiji Cama Place
New Delhi-110066, India

Tel: ++91-11/6183696 oder 6173717
Fax: ++91-11/6194377 oder 6859687
E-Mail: rani(at)nde.vsnl.net.in
Homepage: http://www.rucksacktours.com

Erfahrene Agentur, die bereits eine Vielzahl an Expeditionen organisiert hat. Sehr guter Service mit guten Hotels und ausgezeichneter Basislagerverpflegung, was allerdings auch seinen Preis hat.

Alle weiteren registrierten Agenturen finden sich direkt bei der IMF

Anreise

Einzig sinnvoller Ankuftsort ist Delhi - dorthin gibt es von den verschiedensten Fluggesellschaften Verbindungen. Die Flugpreise liegen bei etwa 500,-- bis 800,-- Euro

Basislager-Organisation

Im Basislager ist es angenehm, wenn jeder Teilnehmer ein eigenes Zelt hat. Das wird normalerweise von der Agentur gestellt - jedoch muß man ausdrücklich festlegen, wieviele Zelte man braucht. Außerdem sollte man sich vorher vom Zustand der Zelte vergewissern. Ebenso sollte man fragen, ob Iso-Matten gestellt werden.

Standard bei kleineren Expeditionen (bis 4 Teilnehmer) ist außerdem ein Koch und ein Aufenthaltszelt bei größeren Gruppen außerdem ein extra Küchenzelt, ein Küchengehilfe und ein Toiletten-Zelt (Toilettenpapier ist oft nicht dabei!). Das sollte man vorher mit der Agentur genau besprechen, welche Leistungen inbegriffen sind.

Versicherungen

Wer DAV-Mitglied ist hat ja eigentlich eine ausreichende Versicherung für sein Hobby Bergsteigen abgeschlossen. Leider gilt diese nicht für Expeditionen. Darunter fallen in jedem Fall Berge über 7.000 m - aber auch anspruchsvollere 6.000er wie z. B. die drei Bhagiratis. Bitte erkundigt Euch vor der Reise beim Deutschen Alpenverein ob Eure Reise als Expedition eingestuft wird. Dann müsst ihr nämlich nochmal eine Extra-Expeditionsversicherung abschliessen. 

==> Ausführliche Infos zu Versicherungen gibt es in diesem Spezial: Versicherungen und Bergsteigen

Beste Jahreszeit

Für Kletterexpeditionen gibt es im Prinzip zwei Zeitabschnitte, in denen das Wetter vernünftige Bedingungen zuläßt - im Vormonsun (Ende April bis Anfang/Mitte Juni) und im Herbst (Ende August bis Mitte/Ende Oktober).

Die Vormonsunzeit hat etwas wärmere Temperaturen, dafür ist das Wetter oft unbeständiger und windiger, außerdem liegt noch mehr oder weniger viel Altschnee vom Winter herum, was aber oft von Vorteil ist.

Im Herbst hat man die ersten Wochen oft noch mit den letzten Monsunregenfällen zu kämpfen, so ab Mitte September geht das Wetter dann aber meist zu einer stabileren aber zunehmend kälter werdenden Herbstwetterlage über. Wenn es jetzt nochmal schneit wird der Neuschnee oberhalb von 5000 Meter kaum noch wegtauen. Wir hatten während unseres Aufenthalts kaum stärkeren Wind in der Höhe.

Geld

Die indische Währung sind Rupies. Für einen Euro bekommt man ca. 65 Rupies (Frühjahr 2009). Der Durchschnittsverdienst eines normalen Angestellten im Büro liegt in Delhi bei etwa 20000 Rupies pro Monat, auf dem Land deutlich niedriger. Bei Trinkgeldern sollte man deshalb beachten, daß 100 Rupies schon mehr als der durchschnittliche Stundenlohn sind. In Indien versucht jeder möglichst viel von Touristen abzuzocken - ein Affendompteur hält nach dem obligatorischen Foto die Hand auf und verlangt 500 Rupies - wer mehr als 20 hergibt ist selber schuld und sorgt auch dafür, daß sich die Einkommens-Relationen im Urlaubsland verschieben. Zum Nachteil der Bevölkerungsteile, die nicht vom Tourismus profitieren können.

Am Flughafen oder in Hotels kann man problemlos Euro oder US$ tauschen. Für einige größere Ausgaben wie z. B. Bahntickets braucht man eine offizielle Tauschbestätigung, die es nur bei Banken oder den Tauschläden am Flughafen gibt.

Gepäcktransport

Im Flugzeug hat man pro Person incl. Handgepäck offiziell 25 kg Freigepäck - vor allem in Delhi bei der Rückreise wird da beim Einchecken teilweise recht penibel drauf geachtet. Bei uns haben sie sogar das Handgepäck wiegen lassen - wobei wir aber nicht alles zum Schalter gebracht haben - im Nachhinein wurde dann nicht mehr kontrolliert.

Bei einer aufwändigeren Expedition muß man aber schon mit 100 kg pro Person oder mehr rechnen, den Rest schickt man daher am besten per Cargo (Luftfracht) voraus. Von Deutschland nach Indien ist das relativ problemlos - alles in Transporttonnen oder stabile Packsäcke verpacken, möglichst mit Schlössern versehen und eine detaillierte Packliste anfertigen - für den Zoll in Indien am besten nochmal eine Inhaltsliste in jede Tonne legen. Dann holt man sich von verschiedenen Cargo-Fluggesellschaften Angebote ein und bringt die Ausrüstung zum Frachtterminal, füllt im Büro der Fluggesellschaft die Papiere aus und bezahlt gleich in Bar. Wir haben bei der KLM-Cargo ca. 2,-- Euro pro kg bezahlt.

In Indien muß man dann normalerweise 2 bis 4 Tage rechnen, bis das Gepäck durch die ganze Bürokratie-Maschinerie ist - wenn man persönlich dort anwesend ist und von Amt zu Amt rennt, ist es mit ein paar Rupies und viel Nervenstreß auch in einem Tag zu schaffen.

Der Rückversand aus Indien läuft ähnlich wie in die andere Richtung ab: Zuerst muß wieder alles gut verpackt und verschlossen werden, in möglichst detaillierten Packlisten aufgeführt und dann zum Frachtterminal gekarrt werden. Dort schnappt man sich am besten einen der Angestellten (die sich sowieso aufdrängen), der am Ende 60 bis 80, maximal 100 Rupies kriegt. Der wiegt das Gepäck und mit dieser Gewichtsangabe geht man zum Büro der Frachtgesellschaft. Da die Preise hier wieder komplett anders sind ist es sinnvoll von verschiedenen Gesellschaften Angebote einzuholen - einen Rabatt bekommt man von der Gesellschaft, auf die auch das Flugticket lautet. Die Bezahlung erfolgt wieder in Bar und zwar in Rupies. Der Rückversand kostet etwa das Doppelte wie von Deutschland nach Indien. Nach dem Besuch mehrerer Amtsstuben und der Begutachtung der Waren durch den Zoll (das alles sollte der Lagerangestellte organisieren) ist es dann geschafft.

Permit

Für alle Gipfel in Indien ist eine Genehmigung, ein sogenanntes Permit erforderlich. Das ist beim IMF (Indian Mountaineering Foundation) in Delhi zu beantragen, was aber die Agentur regelt und etwa 2500 US$ (incl. Umweltgebühr und Gebühr für den Verbindungsoffizier) kostet - was aber vom jeweiligen Ziel abhängig ist. Das Permit gilt für insgesamt 12 Personen, eine gute Agentur gibt Bescheid, falls bereits eine andere Gruppe für das selbe Ziel eine Genehmigung beantragt hat, so daß man sich evtl. mit denjenigen in Verbindung setzten und sich die Gebühr teilen kann.

Vor Expeditionsstart muß man zum Büro des IMF zum "briefing", ein kurzes Gespräch mit dem Präsidenten der Behörde. Hier gibts ein paar oberflächliche Ratschläge und bei Interesse Einblick in die Expeditionsberichte vorangegangener Expeditionen. Das "re-briefing" nach der Expedition ist normalerweise eher Formsache, da reichts wenn ein Expeditionsmitglied stellvertretend hingeht (z. B. während die anderen den Frachtrücktransport organisieren).

Das Permit sollte man frühzeitig beantragen (4 Monate vor Expeditionsstart), da erst nach Genehmigung der Expedition das X-Mountaineering-Visum beantragt werden kann.

Sightseeing

Indien ist ein sehr interessantes Land. Da ist es eigentlich schade, wenn man nur den Flughafen von Delhi, ein Hotel und die Gegend um das Basislager kennenlernt. Da ist es empfehlenswert vor oder nach der Expedition noch ein wenig herumzureisen. Das kann man entweder auf eigene Faust machen (mit Zug und Bus), was sicher erlebnisreich ist, aber im Endeffekt auch nicht billiger als wenn man sich das ganze organisieren läßt. Das Mietauto fällt für einen, der das erstemal in Indien ist wohl ziemlich weg, da neben den für uns absolut chaotischen Verkehrssystem auch die Orientierung äußerst schwierig ist, da es praktisch keine englischen Verkehrsschilder gibt.

Die Organisation eines Sightseeing-Trips überläßt man entweder der Agentur, die auch die Expedition organisiert oder man sucht sich ein günstiges Reisebüro. Das folgende Büro läuft unter staatlicher Aufsicht und hat deshalb faire Preise - was aber nicht heißt, daß nicht noch Verhandlungsspielraum bestünde:

Indo Travel Bureau
Behind Regal Building
Connaught Place
New Delhi-1
Tel: ++91-11/3403148

Am besten persönlich dort vorbeifahren und sich beraten lassen.

Träger

Träger sind "arme Schweine" - sie schleppen das Gepäck der "reichen" Touristen zum Basislager, müssen unterwegs im Freien schlafen und bekommen dafür so 3 bis 5 US$ pro Tag. Andererseits ist dieser Lohn oft ihre einzige Einkommensquelle und die ist in Relation zum Einkommen in ihren Heimatorten sogar recht lukrativ. Anstatt sie zu bemitleiden sollte man ihnen daher eher mit Respekt gegenüber ihrer Leistung begegnen, die teilweise wirklich erstaunlich ist. Einige unserer Träger trugen Lasten von über 40 kg (offiziell ist das Maximum 25 kg).

Verbindungsoffizier

Jede Expedition muss einen sog. "liasion officer" mitnehmen und auch verpflegen. Der überwacht die Einhaltung des Permit und hilft bei der Kommuniktion mit Küchen-Team und Trägern. Mit ihm sollte man sich einigermaßen gut stellen, um wenig Probleme zu haben. Solange man nicht versucht auf einen anderen Berg zu steigen sind die Officers eigentlich recht umgänglich und mache sogar echte Stimmungskanonen.

Visum

Für viele Expeditionen braucht man ein sogenanntes X-Mountaineering-Visum, das erst nach Erteilung des Permits ausgestellt werden kann. Eine Kopie der Permitbestätigung des IMF sollte man mit dem Visumantrag mitschicken - ansonsten könnte es passieren, daß man ein normales Tourist-Visum bekommt und dann in Delhi einen Zusatztag für den Behördenbesuch einplanen muß. Expeditionen für die kein Permit erforderlich ist oder generell für Trekkingtouren reicht ein Touristenvisum für Indien.

Das Mountaineering-Visum kann man in Deutschland bei der Indischen Botschaft beantragen:

Indische Botschaft im
Frankfurter Generalkonsulat Indien
Friedrich-Ebert-Anlage 26
60325 Frankfurt/Main
Tel: 069/1530050

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