Chinesische Mauer, Leutasch
Großes Sportklettergebeit auf der Südseite des Wettersteingebirges
Unmittelbar hinter dem Weiler Puitbach in der Leutasch erhebt sich ein imposanter, bis zu 150 m hoher und mehrere hundert Meter breiter Felsriegel. 1989 fiel die Wand Bruno Biachi, Gunter Sobe und Bernhard Reinmiedl ins Auge, als sie eigentlich ins Schüsselkar wollten. In der Folge erschlossen sie hier die ersten Routen, vorwiegend mit Chinesisischen Namen. Schnell bürgerte sich der Name “Chinesische Mauer” oder kurz “Chinamauer” für das Klettergebiet ein. Als dann ab etwa 1992 Reini Scherer, Bernhard Prommer und Christoph Prager sich den Erschließern hinzugesellten gab es einen regelrechten Neutourenboom. Inzwischen finden sich etwa 200 Routen. Viele (teils uralte) Fixseile in den höheren Wandbereichen zeugen davon, dass noch zahlreiche Projekte für Verlängerungen und Mehrseillängenrouten existieren.
Anreise
ÖPNV: Direkt am Ausgangspunkt befindet sich die Bushaltestelle “Leutasch-Puitbach”. Sie ist von Innsbruck aus in 1 bis 1.30 h mit der S-Bahn über Seefeld und dem Bus nach Leutasch erreichbar. Meistens muss man in Leutasch-Zentrum nochmal umsteigen. Von München fährt man am schnellsten über Garmisch und Mittenwald bis Seefeld und von dort weiter mit dem Bus, allerdings ist der Zeitaufwand für eine Tagesaktion hier schon sehr groß.
PKW: Von Norden über Garmisch oder Wallgau nach Mittenwald und bis zur Ausfahrt Mittenwald-Süd der Bundesstraße. Nun kurz in Richtung Mittenwald, bis links die schmale Bergstraße nach Leutasch abzweigt. Ihr folgt man bis nach Puitbach. Von Süden über Innsbruck bis Zirl-Ost und hinauf nach Seefeld. Dort zweigt man links ab nach Leutasch und fährt bis kurz vor den Weiler Puitbach.
Der ausgeschilderte Parkplatz (gebührenpflichtig) befindet sich östlich der Straße (nahe beim Klettergarten Flämenwandl).
Zustieg
Vom Parkplatz geht man zur Straße und folgt ihr kurz nach Norden über den Puitbach bis zur Bushaltestelle. Dort zweigt links eine Straße ab, die am Bauernhof vorbei über das Feld auf die bereits sichtbare Wand zuführt. Am Waldrand angekommen, kreuzt man einen Wanderweg und folgt der Ausschilderung zur Chinesischen Mauer entlang eines gut ausgetretenen Wegs bis zu den ersten Routen an der Dodlwand und am Hauptsektor (20 Minuten von der Bushaltestelle, 25 Minuten vom Parkplatz). Die meisten weiteren Sektoren erreicht man, entlang des Steigs am Wandfuß entlang (weitere 5-10 Minuten). Der Zustieg zum Sektor Hongkong zweigt noch im Wald vom Hauptzustieg links ab (Wegweiser). Zu dieser Wand geht man von der Bushaltestelle etwa 40 Minuten.
Kletterrouten
Es gibt inzwischen über 200 Kletterrouten an diesem riesigen Wandriegel. Meistens handelt es sich um kurze Sportkletterrouten von 10 - 40 m Länge. Es gibt aber auch einige Mehrseillängenrouten. Die Schwierigkeiten liegen überwiegend im Bereich 8-10. Die Auswahl im 6. und 7. Grad ist ausreichend groß, um sich auch in diesem Level gut beschäftigen zu können. Es muss allerdings darauf hingewiesen werden, dass es wenig “leicht verdauliche” Genussrouten gibt. Oft muss man sich auch die leichteren Touren hart erarbeiten.
Absicherung
Es handelt sich um einen "gewachsenen Klettergarten", in dem verschiedenste Erschließer in Privatinitiative neue Kletterwege geschaffen haben. Die Absicherung ist meist gut bis perfekt, aber in einigen Routen steckt auch noch altes, nicht normgeprüftes Sicherungsmaterial. Eine eigenverantwortliche Überprüfung und Beurteilung durch die Kletterer ist daher (wie eigentlich in jedem Klettergebiet) selbstverständlich.
Lage und beste Jahreszeit
Die Wand ist südostseitig ausgerichtet und liegt auf ca. 1100-1300 m Meereshöhe. Am Wandfuß spenden an vielen Bereichen Bäume Schatten, wodurch man sich hier auch an heißeren Tagen noch einigermaßen aufhalten kann und an kalten Tagen froh um eine gute Daunenjacke ist. Zum schweren Klettern ist es im Sommer oft zu heiß. Ideal ist der Herbst, auch im Spätwinter und Frühjahr kann man hier oft gut klettern.