Weigend Wall

Diese sehr schöne Wand am Heuberg wurde von Christian Weigend entdeckt und zu einem großen Teil von ihm erschlossen. Die abwechslungsreichen Routen sind vor allem technisch anspruchsvoll und in den Schwierigkeitsgraden 5 bis 10+ angesiedelt. In der Kombination aus Felsqualität, Erreichbarkeit und Routenauswahl ist diese Wand das Beste, was wir im Nahbereich von Rosenheim haben. Durch die schattige Lage im Wald ist es ein ideales Trainingsgebiet für lange Sommernachmittage – aber auch im Frühjahr und Herbst ideal. Leider liegt die Wand auf dem Betriebsgelände des Nussdorfer Steinbruchs, wenn auch (noch) außerhalb des Abbaubereichs an der Rückseite der verbliebenen Sichtschutzwand. Daher ist das Klettern dort verboten.
Kletterverbot und Status quo
Aufgrund eines Bescheids des Gewerbeaufsichtsamtes München an den Grundstückseigentümer und Betreiber des Steinbruchs - die Zementwerke Rohrdorf - vom 01.09.2003 ist das Klettern an der Weigendwall verboten. Die Begründung für dieses Verbot liegt im Vollzug des Sprenngstoffgesetzes, das einen Abstand vom Sprengbereich von 300 m vorschreibt, den werksfremde Personen einhalten müssen. In den ersten Jahren nach der Sperrung war im Steinbruch kaum Aktivität - entsprechend gab es vom Steinbruchbetreiber außer der entsprechenden Beschilderung keine weiteren Maßnahmen gegen Kletterer, die sich über dieses Verbot hinwegsetzten. Zudem war die Wand faktisch auch nicht von den gelegentlichen Arbeiten betroffen, die zu der Zeit nur die andere Seite des Steinbruchs betrafen.
Als Vorbereitung des 2019 eingereichten (und inzwischen abgelehnten) Erweiterungsantrags haben die Betreiber dann schon mal Tatsachen geschaffen und die Arbeiten stark ausgeweitet. Damit fanden auch oberhalb und auf der Rückseite der Sichtschutzwand Erdbewegungen stattfanden und es wurde deutlich mehr gesprengt. Zudem wurde ein Zaun als Absperrung der Wand errichtet, der für Kletterer allerdings kein größeres Hindernis darstellte. In der Folge gab es dann auch einmal eine Anzeige, die jedoch von der Staatsanwaltschaft mangels öffentlichem Interesse eingestellt wurde - eine Zivilklage wurde nicht erhoben.
Seither wird nur noch wenig an der Wand geklettert, obwohl die Arbeiten in Steinbruch nach Ablehnung des Antrags wieder abgenommen haben. Im Bereich des früher genehmigten Abbaubereichs darf voraussichtlich noch einige Jahre gearbeitet werden und vermutlich werden im Hintergrund fleißig politische Hebel gedrückt, um irgendwann eine Erweiterung durchzusetzen.
Gelegentlich ignorieren einheimische Kletternde das Verbot, Konsequenzen sind mir nicht mehr zu Ohren gekommen. In der Folge der stark abgenommenen Kletteraktivitäten verdreckt und verwächst der linke Sektor zusehends. Die steileren Routen am Hauptsektor hingegen bleiben sauber. Wer sich entscheidet, das Verbot zu ignorieren, sollte damit rechnen, rechtliche Konsequenzen tragen zu müssen.

Sportklettergebiet Weigendwall bei Nußdorf am Heuberg
Diese Wand wurde - wie bereits erwähnt von Christian Weigend etwa etwa um das Jahr 2000 bei einem seiner zahlreichen Streifzüge an den Hängen des Heubergs entdeckt. In den ersten Jahren war er alleine daran hier Routen zu erschließen, weshalb sich bald der Name “Weigendwall” in der Szene durchsetzte. Nach einigen Jahren kam dann Chris Gröber hinzu, der ebenfalls eine große Anzahl an Routen einrichtete, bevor dann weitere Akteure der Rosenheimer Szene tätig wurden. Die folgenden Informationen der Wand dienen in erster Linie der historischen Dokumentation, nicht um Kletterer dazu zu animieren, sich über das Kletterverbot hinwegzusetzen.
Anreise
ÖPNV: Die Buslinie 490 fährt wochentags regelmäßig von Rosenheim nach Nussdorf (allerdings ist man mit dem Fahrrad genauso schnell). Ecopoint-Anreisende fahren am besten mit dem Zug nach Brannenburg oder Flintsbach und radeln etwa 6 km bis Nussdorf und noch ein Stück auf der Forststraße in Richtung Heuberg bis zum Waldrand (Radlparkplatz).
PKW: Ausgangspunkt ist Nussdorf am Inn. Am besten und ohne Stress parkt man beim Parkplatz am Freibad/Sportplatz. Das Parken am Speditionsparkplatz der Firma Dettendorfer sollte unterbleiben ebenso an dem kleinen Waldweg in Richtung Windshausen nach der Brücke rechts. Der Zustieg vom Freibadparkplatz dauert maximal 5 Minuten länger.
Zustieg
Vom Radlparkplatz an der Forststraße zum Heuberg folgt man dem kurz nach dem Waldrand abzweigenden Wanderweg Richtung Bichleralm/Heuberg. Nach etwa 5 Minuten zweigen an einer Linkskurve rechts undeutliche Steigspuren (teils noch alte gelbe Markierungen) ab, über die man flach und dann ansteigend (einmal über die Forststraße) direkt zum Hauptsektor kommt. Man kann auch dem Wanderweg noch 3 Minuten länger folgen und dann nach rechts zu einer sichtbaren Rechtskehre der Steinbruchstraße aufsteigen. Weiter auf der Straße bis zur nächsten Linkskehre und weglos nach rechts hinauf zum linken Sektor der Weigend-Wall (10 Minuten vom Radlparkplatz).
Vom Freibadparkplatz am Fahrradweg nach Überfilzen und an der Bushaltestelle nach links dem Wanderweg in Richtung Heuberg folgen, bis zum Radlparkpatz beim Zusammentreffen mit der Forststraße. Von hier weiter wie oben (20 Minuten).
Kletterrouten - linker Sektor
Routen ganz links (ohne Topo)
1. Rennsemmel oder Bleibdaheimbrötchen (8+), 15 m
Die befindet sich am linken Rand des Massivs etwa 80 m links der Route Sugar. Vermooster Einstieg, danach plattige Kletterei.
Claudia Helbig
2. IG Roasen (9), 18 m
Delikater Mooszustieg und erst recht delikate Plattenstelle im oberen Teil.
Christian Weigend
3. Husch hinterm Eibenbusch (8+/9-), 12 m
Christian Weigend
4. Rostige Knarre (8-), 18 m
Der Routenname ist am Einstieg montiert. Der Zustieg (8 m) kann als eigene Mini-Route geklettert werden: Linke Variante Grabungsstätte (6-), rechts Grabräuber (8-). Er dient auch als Zugang zu den nächsten vier Routen, ist allerdings stark vermoost, weshalb die Routen kaum geklettert werden.
Wolfi Hermann
5. Endspiel 2014 (9-), 20 m
Zieht am Zwischenstand der Rostigen Knarre am Band nach links und dann links von Nr. 6 aufwärts.
Christian Weigend
6. Der Mann mit dem goldenen Bolt (9), 18 m
Zieht am Zwischenstand der Rostigen Knarre links weg.
Christian Weigend
7. Shot to nothing (8+/9-), 18 m
Zieht am Zwischenstand der Rostigen Knarre rechts weg.
Christoph Schaffer
8. Kalte Platte (9+/10-) 20 m
Wolfi Hermann, rp Chris Gröber
9. Die Schokoladenfabrik (10-), 20 m
Wolfi Hermann, rp Chris Gröber
10. Zwischen Tür und Angel * (8), 25 m
Sehr originelle Tour ein Stück links von Sugar, die durch die Plattenzone schräg links aufwärts zieht.
Christian Weigend 2003

11. Sugar (7), 15 m
Wenig lohnende Kletterei, dreckig und verwachsen.
Chris Gröber 2003
12. LOVE * (9-), 12 m
Interessante, sehr athletische Route durch das große Dach – sieht schwieriger aus, als sie ist. Allerdings ist sie oft nass.
Robert Busch 2003
13. Heartbreaker * (9), 12 m
Einstieg an der rechten Kante.
Michi Stacheder
14. Paulchen Panther (8-), 12 m
Gleicher Einstieg wie Nr. 8 - zieht dann nach links weg.
Christian Weigend 2003
15. Kater Felix *(8), 12 m
Schöne Verschneidungs- und Risskletterei – leider oft nass.
Christian Weigend 2002
16. Zen V14 (9+/10-), 12 m
Christian Weigend, rp Chris Gröber
17. Zen *** (9+/10-), 12 m
Tolle Linie mit einer Folge interessanter Boulderstellen.
Christian Weigend, Chris Gröber 2002
18. Ach Wir (8/8+), 17 m
Pumpige Verschneidungskletterei.
Chris Gröber 2002
19. Ideale Seife (8+), 17 m
Schwierige Einzelstelle am Ende der Verschneidung.
Chris Gröber 2002
20. Heute lebst Du *(7), 18 m
Wer piazen kann, ist klar im Vorteil – witziger Ausstieg nach dem Baum.
Chris Gröber 2002
21. Plan B (7+), 16 m
Chris Gröber 2002
22. Pussy deluxe (9-), 12 m
Anhaltende, recht technische Kletterei, allerdings geht es nicht so direkt durch die Platte, wie es die Haken suggerieren.
Marinus Gottwald
23. Moskito * (9), 12 m
Chris Gröber 2003
24. Projekt (?), 12 m
Wolfgang Hermann
25. Latin Lover * (9-), 12 m
Boulderproblem kurz vor dem Umlenker.
Chris Gröber 2002

26. After hour (8-), 12 m
Knifflige Einzelstelle, der Rest ist deutlich leichter.
Chris Gröber 2003
27. Allright (9-/9), 12 m
Immer rechts haltend, nach dem fiesen Bauch entlang der nicht ganz leichten Kante zum Umlenker. Lösungsfindung erfordert etwas Tüftelei.
Florian Burggraf
28. Born Toe be wild (9-), 12 m
Kurze dynamische Boulderstelle.
Lukas Schiffer
29. Bazooka Joe * (7), 12 m
Schöne, eher plattige Kletterei – für große Kletterer leichter.
Chris Gröber 2003
30. Bazooka Direkt (8+), 12 m
Christian Weigend
31. Hip Teens (7+), 12 m
Kurze dynamische Einzelstelle.
Florian Burggraf 2003
32. Blue Jeans (6-), 14 m
Schöne, leichtere Verschneidungskletterei.
Florian Burggraf, Stefan Schmid 2003
33. AmDamDes (5+), 14 m
Witzige Route mit einer trickreichen Stelle kurz vor dem Umlenker.
Chris Gröber 2003
34. Häschen Trail (8+), 16 m
Lässige Boulderpassage – die Einzelzüge für sich wären gar nicht so schwer, aber die Kombination macht’s.
Erich Weißsteiner, Florian Burggraf
35. Family Affair (6+), 14 m
Florian Burggraf
36. Clean up (7-), 16 m
Chris Gröber 2002
37. Update *(7+/8-), 18 m
Schöne, abwechslungsreiche Route mit interessantem Einstiegsboulder. Vorsicht beim Klippen des zweiten Bolts.
F. Burggraf, J. Thalhauser, M. Stadler 2002
38. Tetris * (8+), 18 m
Leistiger Direkteinstieg – weiter über Chill out.
Florian Burggraf
39. Chill out ** (8), 18 m
Originelle Linienführung mit einem kniffligen Aufrichter auf das Band und einer anschließenden „pumpigen“ Passage.
Chris Gröber 2001
40. Sei tapfer Mädel (7), 16 m
Teilweise etwas hohl klingende Griffe - ansonsten schöne, anstrengende Verschneidung.
Benno Keil, Michi Wolf 2003
41. I schaam mi ned (7), 16 m
Vorsicht beim zweiten Haken: Groundergefahr!
Robert Busch, Johannes „JoJo“ Paul 2002
42. Kita (7), 13 m
43. Glück (5+), 13 m
Durchaus lohnende leichte Route auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht nicht so aussieht.
Chris Gröber
Kletterrouten Hauptsektor

1. Kratzbürste (6), 18 m
Brauchbarer Direktzustieg zum Band, regelmäßiges Putzen vorausgesetzt.
Florian Burggraf
2. Influenza (8-), 18 m
Im oberen Teil wartet eine überraschend giftige Stelle.
Florian Burggraf
3. Wurm hinauf (7-), 16 m
Lohnende Route trotz schrofigen Beginns - guter Zustieg zum Band.
Christian Weigend 2001
4. Weg des Wassers (7+), 15 m
Wenn es mal trocken ist, sind die drei schwierigsten Züge meist dreckig.
Christian Weigend 2001
5. Pow (8+), 40 m
Mit Zustieg über die Kratzbürste eine sehr lange Reise, die sich aber leider nicht lohnt, da die Route im unteren Teil sehr dreckig ist. Oben raus wäre sie wieder besser.
Christoph Schaffer
6. Was von der Wand noch übrig blieb * (8), 12 m
Christian Weigend
7. Jäger des verlorenen Tages ** (8+), 14 m
Schwieriges Onsight-Problem, mit der richtigen Lösung aber halb so wild.
Christian Weigend 2001
8. Sunset Boulevard ** (9-), 20 m
Sehr schöne, lange Route mit einigen kniffligen Stellen. Mit 70-m-Seil kann man sie von unten mit Zustieg über Nr. 3 klettern und umlenken.
Christian Weigend 2001
9. Der letzte Tango * (8+), 14 m
Christian Weigend
10. Weg der Blumen (8+), 15 m
Christian Weigend
11. Soiree dans Grenade (8), 15 m
Christian Weigend 2002
12. Via Dagmar direkt (9), 18 m
Christian Weigend 2002
13. Via Dagmar * (8+), 18 m
Christian Weigend 2002
14. Scheidung auf Italienisch * (9-), 12 m
Ganz oben zum Umlenker wird es nochmal interessant.
Christian Weigend 2002
15. Alter Weech * (8-), 20 m
Zuerst relativ einfacher Plattenquergang an Untergriffen, dann diffizile Leistenkletterei. Wenn man am unteren Rand der Platte klettert, erhöht
sich die Schwierigkeit auf etwa 8+.
Christian Weigend 2001
16. Rest in Peace * (10+), 20 m
Harte Nuss, lange umworben und letztendlich von Bruno geknackt.
Bruno Vacka
17. Diagonale * (8), 25 m
Originelle, lange und homogene Kletterei, relativ technisch. Einstieg über den Alten Weech, dann Verbindungsstück zu Welcome to Weigend Wall und über diese raus zum Umlenker. Abbauen am besten durch Nachsteigen.
18. Welcome to Weigend Wall *** (9), 22 m
Eine der besten Routen des Massivs – unten eher athletische Kletterei, nach oben hin immer weniger steil, aber auch kleingriffiger.
Christian Weigend
19. Iron man * (10+/11-), 22 m
Derzeit die schwierigste Route der Wand mit einer kleingriffigen Boulderpassage.
Heli Kotter

20. Team motivation *** (8+/9-), 22 m
Sehr schöne Route mit athletischem, relativ einfachem Einstieg einer Leisten-Schlüsselstelle und noch recht langem Weg zum Umlenker.
Christian Weigend
21. Toccata & Fuge * (9-), 20 m
Christian Weigend
21a. Toccata & Fuge direkt * (9-), 18 m
Direktvariante, ähnlich schwierig wie die Originalroute, die nach rechts in die Lara Croft ausweicht.
Klaus Jordan
22. Lara Croft ** (9+), 20 m
Anhaltend schwere Leistenpassage in Wandmitte.
C. Weigend, rp: C. Gröber
23. Projekt (?), 20 m
Christian Weigend
24. Xandi im Wunderwald ** (9-/9), 18 m
Sehr schöne Route mit knackiger Einzelstelle, bei der man den Bolt besser überklettert und dann entweder vom nächsten Rastpunkt klinkt oder auslässt.
Christian Weigend
25. Sequester ** (9+/10-), 18 m
Super Route die bis oben kontinuierlich schwer bleibt. Im Original über Wasserspiele-Einstieg, ebenso gut (und ähnlich schwer) aber über die Verbindung Xandi zum Sequester.
Florian Burggraf
26. Wasserspiele in der Villa d‘Este ** (9-/9), 18 m
Der Originaleinstieg ging über Xandi im Wunderwald – der direkte Einstieg ist aber auch nicht viel schwieriger und hat sich etabliert.
Christian Weigend
27. Spiderman ** (9+), 18 m
Florian Burggraf 2002
28. Crashtest * (9+), 17 m
Florian Burggraf 2003
29. Pully (8+), 15 m
Harte Boulderstelle am Überhang an grusligem Wackelstein.
Florian Burggraf
30. Papaya * (7+), 15 m
Abwechslungsreiche Route mit athletischer Passage über den Überhang.
Chris Gröber 2003
31. Botox (7+), 15 m
Leichtere Tour mit einer giftigen Einzelstelle.
Florian Burggraf
32. Warm up ** (7-), 15 m
Die perfekte Aufwärmtour – großgriffig und schön zu klettern.
Chris Gröber 2001
33. Obstsalat * (7-), 15 m
Ebenfalls schöne leichtere Route, eine Spur anspruchsvoller als Warm up.
Florian Burggraf, Toni Zebhauser
34. Ananas (7+/8-), 15m
Recht größenabhängige Einzelstelle – Rest einfacher.
Chris Gröber 2003
35. Saurer Apfel (7+), 10 m
Christoph Schaffer
36. Mango (7+/8-), 10 m
Die ersten Haken sind weit rechts gebohrt. Klettert man direkt, dann ca. 9-.
Wolfgang Hermann
37. Krumme Banane (8), 10 m
Wolfgang Hermann