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Korsika - Sportklettergebiete

Die Mittelmeerinsel Korsika war Kletterern lange Zeit vorwiegend für ihre alpinen Kletterrouten bekannt. Zunehmend entwickelt sie sich aber auch als Urlaubsziel fürs Sportklettern zu einem attraktiven Ziel.

Herrliche Granitlandschaft im Bavella-Gebiet

Herrliche Granitlandschaft im Bavella-Gebiet

Sportklettergebiete der gebirgigen Mittelmeerinsel

Die Insel Korsika gehört zu Frankreich (was nicht alle Korsen gut finden) und liegt jeweils 4-5 Fährstunden vor den Küsten Liguriens und der Toskana. Kletterern ist sie bisher vor allem als Ziel für alpine Klettereien in stark strukturiertem Granit ein Begriff. Zunehmend entdecken aber auch Sportkletterer die zahlreichen Möglichkeiten. In Kombination mit der einzigartigen Landschaft und den zahlreichen Bademöglichkeiten an Bächen, Flüssen und den Stränden an der Küste drängt sich Korsika als Urlaubsziel zum Klettern also geradezu auf.

Anreise

Korsika ist mit dem Flugzeug oder mit der Fähre erreichbar.  Für die Anreise per Flugzeug kommen die Flughäfen in Calvi, Bastia und Ajaccio in Frage, die sowohl von Charterfliegern als auch per Linienflug angeflogen werden. Für Kletterer ist ein eigenes Fahrzeug auf der Insel fast notwendig - nur wenige Klettergebiete sind per Zug oder Bus eingermaßen problemlos zu erreichen. Mietwägen lassen sich über die üblichen Anbieter an den Flughäfen buchen. Trampen ist leider nicht immer so einfach. Die meisten Urlauber reisen mit dem eigenen Auto an. Es gibt regelmäßige Fährverbindungen von Italien und Frankreich. Die kürzesten Fahrzeiten und günstigsten Preise weisen die Fähren von Livorno, Savona und Nizza auf. Die wichtigsten Ankunftshäfen sind Bastia, Calvi und Ile Rousse sowie Ajaccio. Anbieter sind Mobylines, Corsica-Ferries und SNCM. Wer am Wochenende oder am Anfang oder Ende von Schulferien fahren möchte, sollte unbedingt längere Zeit im voraus sein Ticket reservieren. Zu den anderen Zeiten lässt sich in der Regel kurzfristig entscheiden wann man fahren möchte. Wer allerdings 2 Stunden vor Abfahrt am Fährhafen sein Ticket kaufen möchte, muss auch dann in Ausnahmefällen damit rechnen, keinen Platz mehr zu bekommen.

Übernachtung

1. Campingplätze

Zeltplätze gibt es auf Korsika fast wie "Sand am Meer". Oftmals finden sich in den etwas beliebteren Gegenden sogar mehrere Campingplätze zur Auswahl, was die Entscheidung nicht unbedingt erleichtert. Generell ist campen auf Korsika recht teuer - für eine Familie mit 2 Kindern + Auto + Zelt sind meist 30-40 Euro pro Nacht zu veranschlagen, besonders wenn man zur Hauptsaison im Juli und August unterwegs ist oder Zusatzleistungen wie Strom, WiFi etc. haben möchte, die oft zusätzlich kosten.

2. Ferienwohnungen

Die Alternative zum Campen sind Ferienwohnungen, die aber oft nur wochenweise gebucht werden können. Preislich muss man etwa mit dem Doppelten rechnen wie beim Campen - je nach Ausstattung und Lage aber auch deutlich mehr. Gute Ferienwohnungen zur Hauptsaison (Juli-August) kurzfristig und günstig zu kriegen, dürfte schwierig sein. Zur Nebensaison hingegen stehen viel Wohnungen leer, geschenkt bekommt man sie trotzdem nicht. Viele Angebote von Ferienwohnungen, Chalets und Ferienhäusern in Korsika findet ihr in dem deutschsprachigen Portal Interchalet.de. Der allergrößte Teil der Häuser liegt allerdings in Küstennähe. Sie eignen sich daher in erster Linie für kombinierte Bade-Kletter-Urlaube. Um in die Klettergebiete zu kommen, sollte man bereit sein, längere Fahrstrecken in Kauf zu nehmen.

3. Wildes Campen

Generell ist wildes Campen auf Korsika verboten und wird teilweise auch recht rigoros kontrolliert. Das gilt insbesondere für die typischen Touristengegenden mit hoher Campingplatzdichte. Auch das Übernachten im Wohnmobil ist außerhalb der Campingplätze untersagt. Allerdings gibt es anscheinend einige Stellen, wo es üblich ist und geduldet wir. So standen am Col de Bavella auf der Wiese nördlich der Passhöhe täglich einige Busse von offensichtlichen Übernachtern, teils sogar mit Zelt. Keine Ahnung ob das Zufall war oder nur auf die Nebensaison beschränkt ist. Auch an ein paar anderen Stellen haben wir Busse und Wohnmobile über mehrere Tage stehen gesehen. Auch wir mussten einmal notgedrungen wild campen, da uns der Campingplatz spät abends nicht mehr aufnehmen wollte. Von der Küste mussten wir dafür aber ein Stück landeinwärts fahren um einen geeigneten Platz zu finden (an dem wir nicht direkt unter einem Verbotsschild übernachten mussten).

Campingplatz "Tuani" im Restonicatal
Campingplatz "Tuani" im Restonicatal

Beste Jahreszeit

Im Juli und August ist auf Korsika Hochsaison. Dann sind nicht nur die Preise mit Abstand am höchsten, sondern die beliebteren Campingplätze und Ferienwohnungen oft voll. Die Temperaturen sind dann aber für viele Klettergebiete ohnehin zu hoch. Klettern kann man im Hochsommer oft nur an den (eher wenigen) Schattenwänden und höher gelegenen Gebieten (ab ca. 1000 m). Wer explizit zum Sportklettern nach Korsika will fährt daher besser vorher oder nachher. Im April kann es noch sehr kalt sein und in höheren Lagen liegt oft noch recht viel Schnee. In den tiefer gelegenen Gebieten und an den sonnigen Felsen können dann aber bei Sonnenschein die besten Verhältnisse herrschen, nur das Meer ist zum Baden noch sehr kalt. Anders im Oktober und November. Dann läßt sich auch noch im Meer baden und an den südseitigen Felsen perfekt klettern. Am flexibelsten ist man aber in der Nebensaison im Mai/Juni und im September wo man praktisch alles machen kann, wenn das Wetter passt und nicht alles gar so teuer und überlaufen ist. Apropos Wetter. Wer mit Korsika nur ungetrübten Sonnenschein und warme Temperaturen verbindet, kann durchaus die ein oder andere Enttäuschung erleben. Die zentrale Gebirgskette ragt über weite Strecken deutlich über die 2000-Meter-Marke hinaus und allein aufgrund der starken thermischen Effekte muss im Sommer über den Bergen ab dem späten Vormittag mit Wolken gerechnet werden, nachmittags sind Gewitter eher die Regel als die Ausnahme. Dagegen erreichen die Wärmegewitter eher selten die Küsten. Herrscht im Mittelmeerraum Tiefdruck, dann kann es auf Korsika über Tage schlechtes Wetter haben und im Frühjahr und Herbst auch recht weit herab schneien. Im Winter ist Korsika ein exotisches aber interessantes Ziel für Skitouren. Die beste Zeit dafür ist i.d.R. der März und Anfang April. Der Schneereichtum schwankt aber von Jahr zu Jahr sehr stark - in manchen Jahren fällt sehr viel Schnee, in manchen Wintern zu wenig für Skitouren.

Klettergebiete

Ich war bisher dreimal auf Korsika beim Klettern und konnte dabei einen Teil der Klettergebiete kennenlernen. Eine Besonderheit der Insel ist das nah beieinanderliegende Auftreten von allerfeinstem Kalkgestein und Granit in unterschiedlichen Ausprägungen, wobei letzterer aber mit mit Abstand am häufigsten vorkommt. Einmalig sind auch die unglaublichen Felsstrukturen der sogenannten "Tafoni" mit oft genialen Griffmöglichkeiten. So gibt es zum Beispiel in der Nähe des Bavellapasses eine Kletterroute im Schwierigkeitsgrad 6b+, die auf gut 35 Metern etwa 15 Meter überhängt. Im Folgenden ein kurzer Überblick über die besten Sportklettergebiete auf Korsika.

Nordosten - Bastia, San Fiurenzu

Hier haben wir uns zum Auftakt unseres letzten Urlaubs etwas umgesehen. Von San Fiurenzu aus erreicht man mehrere Gebiete über die Paßstraße in Richtung Bastia. U Tipponu ist sehr familientauglich mit Routen in den unteren und mittleren Schwierigkeitsgraden, der Fels ist aber gewöhnungsbedürftig. A Serra bietet korsikatypische Tafoni in toller Panoramalage, allerdings ist der Wandfuß weniger komfortabel. A Tozza liegt direkt an der Straße und schaut nach guten Routen im Bereich 6a-7b aus, war uns im Hochsommer aber zu sonnig. Das Highlight für Hardmover ist mit Sicherheit Monte. Wer Anfahrt und Zustieg geschafft hat, findet hier geniale Routen im Level 6a bis 8b. Ein weiterer Spot mit schweren Routen liegt zwischen Patrimoniu und San Fiurenzu mit viel Potenzial für schwere Routen. Allerdings gibt es wohl Streß mit Grundbesitzern, weshalb keine Informationen zu den dortigen Routen aufzutreiben waren. Ansonsten finden sich hier noch einige weitere kleinere Gebiete die durch die Nähe zum Fährhafen von Bastia gut für die ersten Tage nach der Ankunft oder kurz vor der Abreise von der Insel geeignet sind.

Nordwesten - Calvi, Ile Rousse, Calinzana

Ein recht abwechslungsreiches Spektrum an Klettermöglichkeiten bietet die Nordwestecke - eines der Hauptziele der Badetouristen. Ein schön gelegener Stützpunkt dafür ist der Camping Dolce Vita bei Calvi von dem aus alle Gebiete in 10 - 30 Minuten erreichbar sind. Ein nettes kleines Anfänger oder Familienklettergebiet findet sich auf den Ile Rousse und wenig südlich davon bietet I Curriali abwechslungsreiche Granitrouten mit Rissen, Verschneidungen und Platten. Eher plattig ist auch die Kletterei in Lumiu zwischen Calvi und Ile Rousse. Das spektakulärste Gebiet hier ist bei Suare mit tollen Routen von 5 bis 7b. Eher alpin angehaucht und plattig sind die Klettereien im Tal von Bonifatu 20 Km südlich von Calvi.

Westküste

Die felsige Westküste ist sportklettermäßig (derzeit) weitgehend Niemandsland. Ein kleiner Klettergarten direkt am Strand von Portu bietet sich ideal für eine Kombination Baden-Klettern an. Ansonsten gäbe es hier geniale Felsen - aber keine erschlossenen Routen.

Corte und Umgebung

Hier sind mit den Granitrouten im Restonica-Tal und den Kalk-Klettergebieten von Francardu und Capuralinu zwei absolute Top-Spots zu finden die alleine schon einen längeren Kletterurlaub füllen können. Dazu gibt es in etwas größerer Entfernung von 30 - 50 Minuten Fahrzeit um die einzige größere Stadt im Zentrum der Insel noch weitere lohnende Felsen wie Pietralba, Cuccia und Verghellu. ==> Detailinfos zu den Klettergebieten im Restonicatal und um Francardu

Granitklettern in Picellu im Restonicatal
Granitklettern in Picellu im Restonicatal

Ajaccio

Rund um die Hauptstadt der Insel gibt es zahlreiche Klettermöglichkeiten, von denen wir aber bisher keine besucht haben. Der auffallende Rocher des Gozzi ist sowohl für Sportkletterer die länger  zusteigen können interessant, als für Fans anspruchsvoller Multi-Pitch-Sportkletterrouten von bis zu 250 m. In A Richiusa in Richtung Corte gibt es großes Sportklettergebiet mit mehreren Sektoren und Nordwestlich der Stadt finden sich eine Hand voll weiterer Klettergärten mit überwiegend eher leichteren Routen von 4 bis 6c. Das abgelegene Hinterland des Taravu-Tales (ca. 45 Min bis eineinhalb Stunden Fahrzeit von Ajaccio) bietet zudem weitere einsame Kletter- und Bouldergebiete.

Südosten - Bavella - Solenzara - Bonifaziu

Rund um den Col de Bavella findet sich eine der faszinierendsten Felslandschaften der Insel und eine ganze Reihe an Klettergärten. Zudem können sich Alpinkletterer hier richtig austoben. Entlang der Zufahrtsstraße existieren zwei weitere Klettergärten: Vacca mit leichten Routen und Le Barring mit richtig schweren Sachen. In Küstennähe gibt es einige kleinere Kalkgebiete in Sari und in Conca und ein Granit-Sportklettergebiet bei Chisa mit zahlreichen Routen in gemäßigten Graden (4 bis 6c). ==> Detailinfos zu den Klettergebieten im Umkreis von Solenzara und am Col de Bavella.

Abgefahrene Tafoni-Kletterei am Col de Bavella
Abgefahrene Tafoni-Kletterei am Col de Bavella

Weitere Urlaubsaktivitäten

Erlebnisurlaub mit Kindern Korsika
Erlebnisurlaub mit Kindern Korsika

Korsika ist perfekt für alle Outdooraktivitäten. Hier liegen Hochgebirge und Meer nah beisammen, so dass man an einem Tag meist problemlos zwischen Baden oder Bergsteigen, Klettern oder Kajaken, Radeln oder Tauchen wählen kann. Sehenswert sind auch die Altstädte von Corte und Calvi und die abgefahrene Klippenstadt Bonifacio ist einen separaten Besuch wert. Für den Familienurlaub bietet das Buch "Erlebnisurlaub mit Kindern, Korsika" einige sehr gute Tipps und Anregungen, was man mit Kindern auf der Insel so unternehmen kann.

Am Strand von Solenzara
Am Strand von Solenzara
Die Klippenstadt Bonifacio an der Südspitze Korsikas
Die Klippenstadt Bonifacio an der Südspitze Korsikas

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