"Bääh, Regenwetter hatte ich nicht bestellt" schimpft Sabine am Dienstag morgen. Es regnet und der Südstau soll die nächsten Tage anhalten - nördlich des Alpenhauptkammes hingegen soll der Südföhn das schlechte Wetter noch einige Tage zurückhalten. Wir beschließen einen Ortswechsel. Zum Frühstücken fahren wir nach Arco und setzen uns ins Cafe Trentino. Während ein Teil der Gruppe noch Einkäufe in Arco erledigt, spielen wir mit den Kindern gemütlich Schafkopf, bevor wir in Richtung Brenner fahren. Kurz vor Sterzing gibt es einen Zwischenstopp an der Burg Reifenstein, die wir im Zuge einer sehr empfehlenswerten Führung besichtigen. Danach tuckern wir im Stau noch fast zwei Stunden bis Imst und schlagen bei Sonnenschein und +20 Grad am Aktiv-Campingplatz unsere Zelte auf. Rundherum grinsen noch dick verschneite Skiberge auf mich herab. Allerdings scheinen die Bedingungen nicht mehr so gut zu sein wie noch über Ostern: stürmischer Föhn in der Höhe, immer wieder Wolkenfelder, die die Abstrahlung behindern und generell sehr warme Temperaturen. Ich grinse also zurück und freue mich auf den nächsten Klettertag.
Kletterregion Imst
Um 7 Uhr schäle ich mich am Mittwoch aus dem Schlafsack und setze Tee auf. Es hat doch stärker abgekühlt als man abends erwartet hätte. Mit Stefan möchte ich heute früh zu zweit nach Nassereith fahren. Wir steigen zum Sektor Sparchet auf und verscheuchen erstmal ein großes Gamsrudel, das hier am Einstieg herumlungert. Die Tiere klettern die Felswand hinauf und bewerfen uns zum Dank mit Steinen. Direkt am Wandfuß sind wir aber sicher und die Geschosse schlagen in schöner Regelmäßigkeit einige Meter von der Wand weg ein. Daher klettern wir heute mit Helm. Die Kletterei ist besser als es von unten aussieht. Der gelbe Splitterfels entpuppt sich als griffige Leistenkletterei mit überraschend vielfältigen Bewegungen. Nach effizienten drei Stunden hat jeder von uns sechs Routen geklettert und wir ziehen gut geplättet von dannen. Am Campingplatz wartet das Mittagessen. Im Anschluß begeben wir uns alle zusammen zum Klettergarten "Putzen", wo unsere Frauen klettern, während wir mit den Kindern ein Stück unterhalb ein Waldhäuschen bauen. Der Klettergarten ist weniger schön, als wir erwartet hatten, die Kletterei ist eher inhomogen und gesucht und teils auch splittrig. Haken hat es aber mehr als genug, so dass sich die Mädels ihre Touren meist Teil selber vorsteigen.