Schneeverhältnisse Saison 2024/2025
Dass Skitouren im September kein Märchen oder eine Spinnerei von Freaks nach hunderten Kilometern Anreise zu einem Gletscherskigebiet sein müssen, hat der September 2024 gezeigt. Vom 12.9. bis 14.9. herrschte eine Extremwetterlage, bei der eine Luftmassengrenze direkt über den Nordalpen hängen blieb und vom Karwendel ostwärts verbreitet 50 - 100 cm Niederschlag brachte, der ab etwa 1000 m oft als Schnee niederging. In extremen Staulagen fiel sogar 1,50 bis 2 Meter Schnee. Da der Schnee feucht und schwer war und auf dem sehr warmen Boden abgelagert wurde, setzte er sich von unten her sofort, so dass man Skitouren machen konnte, ohne auf den Boden durchzufallen. Der Schnee hielt oberhalb ca. 1200 - 1500 m mehrere Tage durch, so dass viele Tourengeher persönliche Rekorde für die früheste Skitour der Saison aufstellen konnten - wenn auch oft bei sehr nassem Schnee.
Wie es aber mit so frühen Starkschneefällen ist - nachhaltig ist diese Schneedecke nicht. Leider schien auch diesmal der Winter unnötig Kraft verschwendet zu haben. Denn natürlich verschwanden die Schneemassen mit Ausnahme der Gletscherlagen wieder vollständig. Erst Mitte/Ende November kam wieder etwas Bewegung in die Skitourenbedingungen. Mehrere Nordwestlagen brachten vor allem in der Schweiz und im Nordwesten der Ostalpen (Arlberg, Allgäu) ausreichend Schnee für die ersten Frühwinterskitouren. In weiten Teilen der Ostalpen hingegen war es noch zu wenig für Skitouren und auch mehrere kleine Niederschlagsstaffeln in den folgenden Wochen konnten hier keine solide Unterlage für Skitouren bilden. Kleinere Erkundungstouren bis Weihnachten waren meist mit Skibelagsschäden verbunden.
So nach und nach sammelte sich inneralpin etwas Schnee an, so dass in den Weihnachtsferien und danach von Rosenheim aus zum Beispiel die Kitzbüheler Alpen eine Empfehlung waren. Die Unterlage war vor allem ostseitig ausreichend und mit dem richtigen Timing (Neuschnee, gutes Wetter), waren dann auch einige der wenigen guten Touren der Saison genau dort zu finden. Außerhalb unseres Einzugsgebiets gab es wie schon am Anfang des Winters in der Schweiz und im Allgäu deutlich mehr Schnee mit insgesamt passabler bis guter Schneelage im Januar. Nur wenig Schnee hatten auch die Südalpen.
Das Dümpelwetter setzte sich dann auch im Februar fort. Wieder einmal gab es einen viel zu warmen Februar bei gleichzeitig wenig Niederschlag. Insgesamt herrschte Spätwinterwetter mit gelegentlichen unergiebigen bis mäßigen Schneefällen, dafür aber oft auch schönem Wetter. So hieß es, die besten Tage zu nutzen und das Optimale aus der Situation herauszuholen. Skitouren in den Vorbergen waren kaum möglich - aber in der zweiten Reihe gab es noch genug Möglichkeiten, wenn man wusste, wo. Etwas besser sah die Lage weiterhin im Westen aus - insbesondere in den Westalpen der Schweiz und Frankreichs gab es in höheren Lagen eine Schneelage, die im Bereich durchschnittlicher Winter angesiedelt war.
Dementsprechend war heuer erneut der März der neue April und bereits Anfang des Monats ging es zum Alpenhauptkamm für die ersten Firntouren. Andere typische Frühjahrstouren wie Griesnerkar, Ellmauer Tor oder Schinderkar wiesen Mitte März bereits längere Tragestrecken auf und die Saison ging mindestens einen Monat früher zu Ende als in “normalen” Wintern. So ging es in den letzten beiden Märzwochen noch zu den Gletscherbergen der Hohen Tauern und am Julierpass und konzentrierte mich ansonsten bereits auf das in diesem Jahr deutlich attraktivere Klettern.
Im April gab es zwar dann wieder etwas mehr Niederschlag und auch mehrmals ergiebigen Neuschnee, zumindest in größeren Höhen, aber die fehlende Altschneedecke und die oft schon hochreichende Durchfeuchtung konnten den Skitourenwinter im Frühjahr auch nicht mehr retten. Zudem war das Wetter ebenfalls oft feucht und trüb. Fazit: Der Winter 2024/2025 dürfte in den Ostalpen zu den magersten Skitourenwintern der letzten 20 Jahre zählen, weniger negativ fällt die Bilanz im Westen aus.